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Schon mal einen Tapir niedergestreichelt?

Hat von euch schon einmal jemand einen Tapir niedergestreichelt? Also ich habs am Wochenende getan. Und ich muss zugeben, es war toll und ich würde es jederzeit wieder tun.

Wie es dazu kam, ist kurz erzählt. Zu meinem Geburtstag im vergangenen Jahr bekam ich von meinem Liebsten einen Gutschein geschenkt. Dieser beinhaltete ein hautnahes Treffen mit meinen Lieblinstieren, den Tapiren, im Nürnberger Tiergarten. Ich kann nicht sagen, warum mir diese Tiere so gefallen und schon immer gefallen haben. Vielleicht weil sie so eine gemütliche Ausstrahlung haben und so niedlich aussehen mit ihrem Rüssel.

Am vergangenen Samstag war es dann endlich soweit. Der Termin im Tiergarten stand seit langem und wir fuhren mit dem Auto nach Nürnberg. An Bord waren beide Omas, der Junior sowie Papa und ich. Das Wetter war super, nicht zu heiß, aber trotzdem strahlender Sonnenschein. Ideal um den Tiergarten zu erkunden. Zuerst liefen wir über das weitläufige Gelände bis es gegen 11 Uhr für Papa und mich Zeit wurde, zu den Tapiren aufzubrechen. Der Gutschein galt nämlich für zwei Personen und natürlich nahm ich den edlen Spender dazu mit. Unser Junior ist dafür noch viel zu klein. Da warten wir lieber noch ein paar Jahre.

Am Tropenhaus war Treffpunkt mit einer Biologin des Tiergartens. Diese begrüßte uns herzlich und erzählte gleich etwas über die Tapire. Der Nürnberger Tiergarten hat zwei Arten von Tapiren, die Flachlandtapire und die Schabrackentapire. Mein Rendevouz galt den Flachlandtapiren, da diese wesentlich handzahmer sind als ihre Artgenossen. Wir folgten der Biologin ins Innere des Tropenhauses, hinter die Kulissen, wo man sonst als Besucher gar nicht erst hinkommt. Das war schon sehr spannend. Dort wurde uns auch der Tierpfleger der Tapire vorgestellt. Er hieß Lothar und erzählte gleich zu Beginn etwas über die Ernährung seiner Schützlinge. Tapire sind absolute Vegetarier. Ich bekam ein Messer in die Hand gedrückt und durfte mich gleich daran machen, Obst und Gemüse in kleine Stückchen zu schneiden. Papa machte gleich mal das erste Foto von mir.

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Wir gingen über lange Flure zum Außenbereich der Flachlandtapire. Wie groß das Tropenhaus hinter den Kulissen tatsächlich ist, hätte ich nicht für möglich gehalten. Als normaler Besucher – und ich gehe seit meiner Kindheit in den Nürnberger Tiergarten – ist einem das gar nicht so bewusst. Deshalb war das ein toller Blick auch hinter die Kulissen. Und dann wurde es ernst. Tierpfleger Lothar entriegelte eine Schiebetür und dann stand da plötzlich ein leibhaftiger Tapir vor mir. Ich gebe offen zu, dass mein Herzschlag rasant in die Höhe schnellte. Schließlich steht man ja nicht alle Tage vor einem echten Tapir (ohne Netz und doppelten Boden) mit ungefähr 250 Kilo Lebendgewicht. Wow! Dieses kleine Wörtchen beschreibt meine Gedanken in diesem Moment. Wow!

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Und dann wurde es ganz toll. Lothar lockte die beiden Tapire, ein junges Männchen und die alte Tapirdame Daisy ins Freie. Dort fütterten Papa und ich die beiden und machten uns erst mal etwas vertraut mit den beiden. Flachlandtapire leben in Südamerika und haben ein komplett braunes Fell. Nur am Kopf sind sie etwas heller und haben am Kopf einen Mähnenkamm.

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Wenn man mich jetzt fragt, wie sich so ein Tapir anfühlt, würde ich sagen, er ist etwas kratzig. Vor allem Daisy, die ja schon 33 Jahre auf dem Buckel hat (was für einen Tapir ein biblisches Alter darstellt), fühlt man ihr Alter an. Überall hat sie Unebenheiten und kleine Pickelchen und Warzen und natürlich graue Haare um den Kopf herum. Ihr junger Tapirkollege ist da noch besser in Schuss. Sein Fell ist glatter und nicht ganz so borstig. Tapire haben ganz kurzes Haar und man kann deutlich die Haut unter ihrem Fell sehen. Weshalb so ein Tapir auch mal einen Sonnenbrand bekommen kann, erzählte uns Lothar.

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Wir streichelten die Tapire ausgiebig und das machte eine Menge Spaß. Die Tiere genießen es sichtlich, wenn sie ihre Streicheleinheiten bekommen und entspannen dabei total. Diese Entspannung zeigt sich darin, dass Daisy ihre Augen schloss, während ich ihr das Kinn kraulte. Wenn die Tapire dann total entspannt sind, legen sie sich einfach auf den Boden und strecken ein Bein in die Luft. Ich habe sie quasi niedergestreichelt. Dieser Begriff kam von Tierpfleger Lothar und ich finde er ist mehr als treffend. Und als Daisy dann neben ihrem Tapirmann so auf dem Boden lag, sah das so süß aus. Und ich habe das durchaus als Kompliment genommen. Schließlich muss man sich ja nicht von jedem dahergelaufenen niederstreicheln lassen, oder?

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Die Zeit mit den Tapiren ging leider viel zu schnell vorbei. Zum Schluss besuchten wir noch kurz die Schabrackentapire Pinola und Manado. Diese, so Lothar, können durchaus gefährlich werden, auch wenn sie meistens friedlich sind. Wenn sie allerdings erschrecken, können Schabrackentapire auch mal quer über die Anlege rasen und dabei alles über den Haufen rennen. Oder sie beißen plötzlich und unerwartet. Tapire haben ein kräftiges Gebiss, das weiß ich jetzt. Deshalb hatte ich auch großen Respekt vor den Schabrackentapiren und kam ihnen lieber nicht zu nahe. Die Schabrackentapire leben in Südostasien und sind größer und schwerer als die Flachlandtapire. Sie bringen gute 300 Kilo auf die Waage. Das sah man ihnen auch an.

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Nach etwa 1 ½ Stunden war dann alles wieder vorbei. Wir verabschiedeten uns von unseren zwei Tierexperten, die sich so viel Zeit für uns genommen haben (veranschlagt war nämlich nur eine Stunde) und uns so viel über diese großartigen Tiere erklärt haben. Jetzt bin ich ein noch größerer Tapirfan als ohnehin schon.

Ein großes Dankeschön an den Tiergarten Nürnberg, der uns diese schönen Stunden möglich gemacht hat und natürlich an Daisy und ihren Tapirpartner. Ihr ward so lieb und so geduldig mit uns. Danke! Von diesem Erlebnis werde ich noch ganz lange zehren. Und Danke auch an Papa, der mir mit seinem Geschenk eine ganz große Freude gemacht hat und der Fotograf an diesem Tag war.

Liebe Grüße
Anke

 

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4 Kommentare

  • Antworten
    Kathrin
    25. Mai 2016 at 15:53

    Hallo,
    wie schön einen Bericht darüber zu lesen. Wir liefen am Samstag zufälligerweise gerade an dem Gehege dabei und meine zwei Großen hatten schon erst Sorge ob es den zwei Tieren noch gut geht – normalerweise sieht man ja eher keine Streicheleinheiten dort… 😉
    Lieben Gruß,
    Kathrin

  • Antworten
    Bammy
    16. Juni 2016 at 8:00

    Das ist ja cool. Sowas gibts?
    Faszinierend. Gut, meine Lieblingstiere habe ich ja zuhause ^^

    Aber das is ein echt cooles Geschenk.

  • Antworten
    Gisela Droege
    13. Februar 2019 at 1:49

    Schon mal von einem Tapir niedergebissen worden?
    Ist uns (aus Oberfranken) vor ein paar Tagen in Paraguay passiert und es ist nicht empfehlenswert. Nette Tiere, aber zwischen ihre Zähne zu geraten ist alles andere als lustig. Auf Wunsch schicke ich gerne meine Mail an unsere Freunde mit der ausführlichen Schilderung dieses denkwürdigen Erlebnisses.

    • Antworten
      Anke
      13. Februar 2019 at 8:44

      Naja, ich glaube, dass es ein großer Unterschied ist, Tapire in freier Wildbahn zu streicheln oder im Zoo. Bei wildlebenden Tieren würde ich mich das nicht trauen. Und bei Schabrackentapiren würde ich ganz abraten. Die Flachlandtapirdame, die wir streicheln durften, war eine sanftmütige, alte Dame. Der hat das gefallen!
      LG Anke

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