Gedanken

Keine Liebe auf den ersten Blick

Früher, als ich noch nicht Mutter war, hab ich oft Leute sagen hören, wie sehr sie ihre Kinder lieben und dass sie alles für diese tun würden. Ich fand diese Aussage schön und nahm das so hin, konnte mir jedoch nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Das Ausmaß dieser Liebe konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Und nun bin ich selbst seit drei Jahren Mutter und sage das selbe wie andere Eltern. Ich liebe meinen Sohn unendlich, er ist mein größtes Glück und ich würde alles für ihn geben, damit es ihm gut geht. Jetzt glaube ich mit Bestimmtheit, dass die Liebe der Eltern zu ihren Kindern die größte Liebe ist, die es zwischen Menschen geben kann. Und Mutterliebe ist glaube ich, noch einmal etwas ganz Besonderes. Als Mutter trägt man sein Kind neun Monate mit sich herum und beschützt es.

Doch ich fühlte nicht immer so. Als ich damals schwanger wurde, war das toll. Unser Junior war ein absolutes Wunschkind und die Schwangerschaft verlief problemlos, so dass wir uns neun Monate lang auf den kleinen Zwerg freuen konnten. Als er dann auf die Welt kam, war es seltsam. Da war plötzlich dieser Mini-Mensch, so hilflos und doch so zuckersüß, um den sich nun alles drehte. Ich kümmerte mich 24 Stunden um unseren Sohn und staunte und lächelte und staunte. Auf einmal war ich ein ganz neuer Mensch. Eine Mutter. Mir machte es nichts aus, in der Nacht x-Male aufzustehen, zu füttern und zu beruhigen. Ich machte es gern.

Und trotzdem muss ich gestehen, dass es lange gedauert hat, bis ich diesen neuen kleinen Menschen richtig in mein Herz schließen konnte. Als der Junior etwa sechs Wochen alt war, schaute ich ihn an und dachte mir: „Wenn jetzt jemand kommen und ihn mitnehmen würde, wäre das nicht schlimm. Dann ist er halt weg.“ Das klingt aus heutiger Sicht hart und einige von euch werden jetzt sicherlich den Kopf schütteln, aber es war so. Ich fühlte so. Erst nach und nach wurden meine Gefühle stärker. Erst nach ein paar Monaten war es von meiner Seite aus wirklich Liebe, die ich empfand. Ich liebte dieses Kind, mein Kind. Und dieses Gefühl wird seitdem von Tag zu Tag immer stärker. Heute wäre ein Leben ohne den kleinen Mann einfach undenkbar und einfach nicht mehr vorstellbar.

Das alles hat seine Zeit gebraucht und ich glaube, dass es einigen anderen Müttern genauso geht. Man spricht nur nicht gern darüber, weil man eine gute Mutter sein will. Schließlich erwartet das die ganze Welt. Und trotzdem bin ich der Meinung, dass man einen fremden Menschen – und ein neugeborenes Baby fällt nun einmal in diese Kategorie – nicht vom ersten Blick an lieben kann. Die Liebe kommt langsam und muss wachsen. Zumindest war es bei mir so. Und nun ist die Mutterliebe das stärkste Gefühl in mir.

Liebe Grüße
Anke

Diesen Beitrag zum Thema „Mutterliebe/Vaterliebe“ habe ich im Zuge der Linkparade von „Verflixter Alltag“ geschrieben.

 

 

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19 Kommentare

  • Antworten
    wiebke
    19. Februar 2016 at 9:26

    Liebe Anke. Ein schöner Beitrag. Mir ging es mit der Liebe ähnlich. Zweimal. Das werde ich auch noch in meinem Post beschreiben.
    Schön, dass du mitgemacht hast. Magst du noch den Link zu meiner Linkparty in deinen Beitrag setzen?
    LG Wiebke

  • Antworten
    Christine / Villa Schaukelpferd
    19. Februar 2016 at 13:35

    Liebe Anke,

    es ist dir sicher nicht leicht gefallen, diese Gedanken auszusprechen – weder damals, noch heute. Aber ich danke dir sehr dafür, denn ich kann den Teil, dass auch ein Neugeborenes erst einmal ein Fremder ist, den man kennen- und liebenlernen muss, total unterschreiben. Mir erging es genauso. Bei manchen Müttern ist es Liebe auf den ersten Blick und bei Anderen entwickelt es sich erst mit der Zeit. Das ist ja mit der partnerschaftlichen Liebe nichts anderes. Es gibt solche und solche.
    Schön, dass die Mutterliebe nun dein stärkstes Gefühl in dir ist! Manchmal hilft einfach „Abwarten und Tee trinken“, statt sich direkt als schlechte Mutter abzustempeln, nur weil man nicht nach der „Norm“ lebt und fühlt.

    Liebe Grüße
    Christine

    • Antworten
      Anke
      19. Februar 2016 at 20:28

      Hallo Christine
      Das ist schön zu hören, dass es auch andere Mütter gibt, denen es ähnlich geht/ging. Danke für deinen Kommentar!
      LG Anke

  • Antworten
    Frühlingskindermama
    19. Februar 2016 at 21:20

    Guter und wichtiger Text und schön, dass auch solche Beiträge Teil der Verflixten Linkparty zur Mutterliebe sind. Mir ging es ähnlich, nur hat es noch viel länger gedauert als bei Dir. Bei beiden Kindern habe ich nach der Geburt nichts von dem gefühlt, was man so üblicherweise fühlen sollte. In Bezug auf meinen Großen waren diese Gefühle, die Du beschreibst, sehr lange vorhanden. Dafür kann keiner was, es war einfach so. Da ich mich insgesamt irgendwie taub gefühlt habe, gab es auch kaum positive Gefühle. Das musste alles wachsen, ganz langsam, bis heute.
    Insofern: glücklich die Mutter, die von Anfang an unbeschwerte Mutterliebe fühlen kann. Alle anderen: ihr seid nicht falsch. Gebt euch Zeit und tauscht euch aus mit Menschen, die euch verstehen.
    Liebe Grüße!

  • Antworten
    Beatrice
    19. Februar 2016 at 23:13

    Hallo Anke,
    ich habe mit meinem dritten Kind gefremdelt. Es war ganz komisch. Die Geburt ging schnell. Ich war total erleichtert, DASS es so schnell gegangen war und lächelte beseelt vor mich hin. Mein Mann sagte noch: „Mann, diese Mutterhormone!“ Ich antwortete wahrheitsgemäß:“ Nix Hormone, ich bin super froh, dass es schon geschafft ist!“ Ich hielt das Kind auf meinem Bauch und wusste was zu tun ist. Aber ich habe mir dieses Neugeborene ein paar Tage sehr genau ansehen müssen und habe mich immer gefragt: “ WER ist das? Wem sieht sie ähnlich?“ Es dauerte zwar kein halbes Jahr, aber es hat mir einen Minieinblick beschert in das Gefühl, was du und auch andere Mütter durchaus haben.

  • Antworten
    Julia
    29. Mai 2016 at 22:59

    Danke für die ehrlichen Worte . Ich fühlte mich sehr lange alleine mit dem Gefühl bis ich mit einer Freundin darüber gesprochen habe . Sie ist Psychologin und hat mir versichert das es sehr viele Mütter gibt die so fühlen .
    Alles ist darauf ausgelegt das eine Mutter so zu fühlen hat . Aber das Leben mit einem Baby ist nun mal nicht wie in der Milupa oder Pampers Reklame.
    Bei mir musste die Liebe wachsten, teilweise war ich dann auch noch überfordert. Heute haben wir uns eingespielt und ihr Lachen macht mich zum glücklichsten Menschen auf der Welt und ich bin glücklich und spüre das da noch mehr kommen wird 🙂

  • Antworten
    Julia
    30. Mai 2016 at 7:15

    Liebe Anke!
    Mir ging es nicht so, ich habe meinen Sohn von Anfang an, schon während der Schwangerschaft, bedingungslos geliebt… Aber, ich finde es mutig und großartig, dass Du diesen Text verfasst hast. Ich ziehe den Hut vor so viel Ehrlichkeit!

    • Antworten
      Anke
      30. Mai 2016 at 9:12

      Danke, ist schön, dass zu hören. Und ich finde es großartig, wenn man so wie du von Beginn an fühlt.
      LG Anke

  • Antworten
    Christina
    30. Mai 2016 at 10:05

    Liebe Anke,

    schön wie du deine Gefühle beschrieben hast. Ich kann das zu 100 % nachempfinden. Nach der Geburt meiner Tochter war ich wie paralysiert, mehr noch, ich hatte das Gefühl einfach nur „funktionieren“ zu müssen. Es war – wie bei dir – in der Wochenbettzeit in der eigentlich kein Platz für Muttergefühle war. Und das obwohl auch sie ein Wunschkind war mit Traumschwangerschaft.
    Vor einem Monat habe ich meinen Sohn zur Welt gebracht und hier war alles von Beginn anders. Ungeplant, depressive Anpassungsstörung und teils unerträgiche Rückenschmerzen ab der 18. Woche…
    Aber bei ihm konnte ich von Anfang an genießen 🙂
    Ich finde es sehr wichtig, dass mit diesen Vorurteilen, von wegen man ist als Mama bedingungslos glücklich und Kinder haben ist das schönste auf der Welt, vorsichtig aufräumen sollte, weil sie eine Erwartungshaltung bedingen, der sicher nur sehr wenige Frauen gerecht werden können.

    Liebe Grüße aus Leonding (Österreich)
    NL ist abonniert und ich freue mich über andere erfrischende Beiträge.

    • Antworten
      Anke
      30. Mai 2016 at 10:48

      Schöne Grüße nach Österreich!
      Ganz so schlimm wie du es über dich beschreibst, war es bei mir nicht. Ich bin gerne nachts aufgestanden und habe meinen weinenden Sohn beruhigt, ihm die Flasche gegeben und ihm etwas vorgesungen. Das war alles kein Problem. Aber ich konnte mir eben auch ein Leben ohne ihn vorstellen und habe ihn nicht vermisst, wenn er einmal nicht bei mir war. Heute ist das ganz anders. Ich vermisse ihn schrecklich, wenn er nicht da ist und er ist die Liebe meines Lebens. Das Kennenlernen hat bei uns einfach nur ein wenig länger gedauert.
      Danke für deinen lieben Kommentar.
      Anke

  • Antworten
    Maria
    14. August 2016 at 21:32

    Hallo liebe anke und liebe mütter, ich bin selber gerade in der 22 SSW mit meinem ersten kind, ich bin sehr froh solche beiträge zu lesen um nicht völlig naiv mutter zu werden. Ich werde einfach abwarten, aber es ist jetzt schon sehr beruhigend zu wissen, das so ziemliche jegliche gefühle während der ersten monate mit kind normal sein können. Liebe grüße, maria

    • Antworten
      Anke
      14. August 2016 at 22:11

      Toll, das du das schreibst. Sowas traut man sich auch nicht wirklich öffentlich oder im Freundes- und Familienkreis zu sagen. Man erwartet immer, dass Muttergefühle ganz selbstverständlich sind. Aber manchmal dauert es einfach etwas. Ich fand den kleinen Wurm von Anfang an ganz zauberhaft, aber die wirkliche Liebe kam erst mit der Zeit. Ich wünsche dir für deine Schwangerschaft und die Geburt ganz viel Kraft und genieß die Kennenlernphase mit deinem Zwerg. LG Anke

  • Antworten
    Lulu
    14. August 2016 at 23:34

    Hey. Ich bin seit 3 Wochen nun eine Mama. Meine Schwangerschaft verlief nicht unbedingt problemlos und die Geburt war der Horror. Ich war nach der Geburt körperlich nicht fähig meine Sohn überhaupt wahr zu nehmen und schaffte dies erst am nächsten Tag. Ich wurde danach überhäuft mit Fragen ob es nicht das schönste auf der Welt sei ein Kind zu kriegen und all die anderen Floskeln. Und ich fühlte mich und tu es noch, von Tag zu Tag schlechter, weil ich den Kleinen zwar Liebe aber zumindest bis jetzt mich nicht so stark mit ihm verbunden fühle wie es scheinbar von mir erwartet wird. Allgemein wird ja recht viel von der Mutter erwartet. Man soll trotz Wochenbett sofort wieder fit sein, unendliche Liebe und Glückseligkeit empfinden, in null komma nix wieder schlank usw. Ich weiß, das es wie mir vielen Müttern geht, aber dennoch kann ich es noch nicht ganz ausschalten ,das ich mich schlecht fühle, weil ich den Erwartungen nicht gerecht werde und denke immer wieder das mit mir irgendwas nicht stimmt. Und so wird man dann auch noch schnell in die Schublade der wochenbett Depression gesteckt. Es ist ätzend. Ich kann dich also total verstehen und hoffe, das es mir bald wie dir geht und mir nicht mehr so schäbig vorkomme.

  • Antworten
    Annett
    15. August 2016 at 14:59

    Hallo,
    bei mir war es noch ein bisschen krasser.
    Meine erste Tochter hat mich bei der Geburt sehr „geärgert“. Die Ärzte und Hebammen waren nicht wirklich eine große Hilfe. Nach jeweils 4 Stunden kamen immer neue Hebammen und Ärzte die immer Neues probiert haben und dachten, das wird schon. Dann endlich, als ich schon keine Stimme vom Schreien mehr hatte und mein Partner nach fast dann nun schon 15 Stunden brüllen der Kragen geplatzt ist, wurde endlich ein Kaiserschnitt durchgeführt. Geburtsstillstand. Als sie dann nun geboren war, hatte ich irgendwie ein bisschen „Wut“ auf sie. Schon komisch. Genau wie du es beschreibst dachte ich danach: Wenn sie jetzt jemand mitnimmt, ist es auch gut. Ich habe mich auch immer gewundert, wie meine Mama mein Kind unter den vielen Kindern auf der Station erkennen konnte. Ich musste immer auf das Namensschild schauen. So oft es ging, habe ich sie im Krankenhaus abgegeben. Zu Hause habe ich mich dann um alles gekümmert – ohne Probleme. Vom Kopf her war es ja mein Kind. Aber wenn sie nicht da war, war sie halt nicht da. Auch später in der Grippe und in der Kita habe ich sie immer so spät wie möglich abgeholt…

    Erst 3 Jahre später, nach dem ich meine 2 Tochter mit normaler Geburt bekommen habe, habe ich angefangen, auch meine erste Tochter zu lieben.

    Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen. Die beiden sind 11 und 7 Jahre alt und mein ein und alles.

    Aber ich kann dich echt gut verstehen.

    LG

  • Antworten
    Sabine
    22. Dezember 2016 at 21:58

    Liebe Anke!
    Vielen Dank dafür, dass ich erfahren darf, dass es anderen Müttern auch so ergangen ist!
    Ich hatte bei beiden Kindern einen Notkaiserschnitt ohne jeglichen natürlichrn Geburtsverlauf und somit keinen „Hormoncocktail“ oder ähnliches. Außerdem lag ich jeweils 90 Minuten alleine im Aufwachraum, bevor ich meine Kinder das erste Mal gesehen hab. Und ich hab so lange gewartet, aud diesem Moment, wo man diese unendliche Liebe und das wunderbare Glücksgefühl spürt, doch da war nichts, nur Müdigkeit, Schmerzen (OP Narbe sehr schlecht verheilt) und Überforderung, weil auch das Stillen nicht so geklappt hat wie es sollte.
    Auch wenn die Liebe inzwischen gewachsen ist und ich mir kein Leben mehr ohne meine Beiden vorstellen kann, so denke ich doch oft an die Zeit zurück, als ich noch „alleine“ war, und dass es damals auch nicht so übel war… Und ich freue mich auch immer sehr, wenn ich die Möglichkeit habe, die beiden bei Oma und Opa abzugeben!
    Und ich frage mich oft genug, ob ich deswegen eine schlechte Mutter bin…
    Dein Artikel gibt mir Hoffnung, dass ich nicht alleine bin mit diesen Gedanken, und ich würde mir wünschen, dass viel mehr Frauen sich trauen, diese Gefühle einzugestehen!

    Liebe Grüße aus Österreich!
    Sabine

    • Antworten
      Anke
      27. Dezember 2016 at 21:16

      Also eines ist schon mal klar, liebe Sabine. Du bist keine schlechte Mutter, nur weil dir diese Gedanken durch den Kopf gehen. Das geht vielen anderen Müttern nicht anders. Und auch ich bin froh, wenn ich mal alleine bin ohne meinen Sohn. Schließlich ist man ja auch noch ein eigenständiger Mensch.
      Ich freue mich, dass ich dir mit meinem Text Mut machen konnte. Das freut mich wirklich.
      Dir alles Gute und liebe Grüße anch Österreich

  • Antworten
    Alexandra
    29. Mai 2019 at 7:05

    Liebe Anke,
    Über einen anderen Blog bin ich hierher gelangt, und finde schön, dass Du so ehrlich schreibst!
    Habe letztens mit einer Kollegin über meine Geburtserlebnisse gesprochen und da auch zum ersten Mal ausgesprochen, wie wenig Liebe ich in diesem Moment ueberhaupt gespuert habe, ganz anders als man es von klein auf immer überall hoert und suggeriert bekommt. Schon in der Schwangerschaft fragte ich mich immer, wann denn eigentlich dieses fantastische Gefühl einsetzen würde, und ging davon aus, dass wohl der Anblick meines Babys alles andern wuerde. Es war einfach eine völlig krasse, schmerzhafte Erfahrung, und ganz vieles irgendwie bei mir mehr Kopfsache („OK, fuehlt sich an wie eine Melone zu kacken…“, „So, und jetzt habe ich also auch ein Kind“) – und das ganze bei uns auch eher ein „wir probieren es einfach mal aus“ statt einer von langer Hand geplanten Familiengruendung.
    Die Frauen, die ich während der Schwangerschaft kennengelernt habe, waren fast alle verheiratet und das Kind das i-Tuepfelchen auf ihrem Glueck.
    Alle haben auch bereits das zweite oder es ist in Arbeit. Unsere Beziehung ging ehrlichgesagt ziemlich den Bach runter, da ich auch sehr lange gestillt habe und unser Sohn jegliche Zweisamkeit verdrängt hat. Schlimm!
    Dass mein Freund raucht, nervte mich plötzlich, dass er zu ungesund isst, ich bin die totale Spiessertante geworden und noergel an allem rum. Nichts war mir fuer unser heiliges Baby gut genug, und die Erkenntnis, dass ich Leben gebären kann hat mir einen enormen Schub an Selbstbewusstsein verpasst.
    Fueher habe ich von vielen Kindern getraeumt, einem großen Haus und tollen Mann. Heute will ich ein zweites Kind nicht riskieren, da es unserer Beziehung den Todesstoß verpassen koennte, und mein Freund sagt, wir haetten nicht genügend Geld dafür. Schade, dass ein paar Jahre und die darin gelebte Beziehung über das ganze Leben entscheiden! Bei uns Frauen jedenfalls. Bei mir jedenfalls.
    Auf jeden Fall kam die Liebe zum Kind dann doch recht schnell, aber in der ersten Zeit dachte ich auch heimlich, dass wenn ich ins Wohnzimmer käme und es atmete nicht mehr, dass das dann eben so sei. Vielleicht tun das viele Mütter, und vielleicht ist das auch von der Natur so gewollt, schließlich sind bis unlängst ständig Kinder gestorben und eine unuebetriebene Zuneigung war vielleicht von Vorteil um den Verlust besser zu verkraften.
    Danke für deinen Blog! Wie ergeht es Dir heute?
    Seid ihr bei einem Kind geblieben?
    Viele Gruesse! Alexandra

    • Antworten
      Anke
      29. Mai 2019 at 20:01

      Liebe Alexandra
      Vielen lieben Dank für deinen Kommentar, der so viel von dem ausdrückt, was sich viele nicht zu sagen wagen. Ich habe meinen Text ja auch erst drei Jahre nach der Geburt meines Sohnes geschrieben. Danke deshalb für deine Offenheit.
      Weil in unserer Gesellschaft verlangt wird, dass Kinder das Größte sind – wie du richtig sagst, das i-Tüpfelchen einer Beziehung. Viele Beziehungen zerbrechen, wenn ein Baby in die Beziehung kommt. Das ist gar nicht so selten. Anscheinend habt ihr euch als Paar wiede gefangen, das finde ich toll. Und schön, dass die Liebe zum Kind doch noch gekommen ist – so wie bei mir auch. Vielleicht hat das von der Natur wirklich einen höheren Sinn, dass die Liebe oft erst spät kommt. Aber lieber spät als nie 😉 Mein Text ist inzwischen drei Jahre alt. In der Zwischenzeit ist noch einmal viel passiert. Und ja, wir sind immer noch zu dritt und es ist bewusst kein weiteres Kind geplant. Wir sind zu dritt für uns komplett. Wir sind im Freundes- und Bekanntenkreis die Einzigen mit „nur“ einem Kind und das fühlt sich schon seltsam an. Ich hab auch das Gefühl, dass die Gesellschaft erwartet, wenn ein Kind da ist, kommt das zweite sowieso. Kinder sind was Wunderbares und das größte Geschenk. Wir leben zum Glück in einem Land, in dem jeder selbst bestimmen kann (auch durch Verhütung), wann es Zeit für Kinder ist und wie viele man möchte. Ich bin sehr gern Mutter, aber ich habe auch Wünsche, Hoffnungen, Hobbys, Träume und einen Mann 😉 Das mag jetzt für manche egoistisch klingen, aber wir haben mit unserem Sohn das perfekte Leben, indem mein Mann und ich auch noch wir sein dürfen.
      Ich wünsche dir alles gute mit deiner kleinen Familie.
      Liebe Grüße Anke

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