Gedanken

Wenn Blogkritik ins Postfach flattert …

Ich blogge wirklich gern, wenn auch momentan etwas weniger. Das liegt an vielen Terminen, Vorbereitungen und dem chronischen Zeitmangel. Doch das Bloggen macht mir riesigen Spaß und ich möchte, dass mein Blog gerne und natürlich viel gelesen wird. Eine wunderbare Nebensache des Bloggens ist das Feedback der Blogleser. Manche hinterlassen einen Kommentar, andere machen sich die Mühe eine E-Mail zu schreiben oder schreiben über die Sozialen Netzwerke. Über alles drei freue ich mich jedes Mal, zeigt es doch, dass es in den Weiten des Internets Leute gibt, die meine Texte lesen. Das ist wunderbar.

Und nicht nur die Texte werden gelesen, es werden auch die Fotos kritisch beäugt. Das merkte ich, als vor ein paar Tagen diese Mail in meinem Postfach fand:

„Zunächst ein wirklich ehrlich gemeintes Kompliment für Ihren erfrischenden Blog der ausnahmsweise auch mal Wahrheiten anspricht die nicht unbedingt nur zum schmunzeln sind, sondern durchaus auch mal wehtun oder zumindest verunsichern können. Ich denke, dass dies ein Teil Ihres Konzepts ist und diese Ehrlichkeit kommt rüber und ist mir persönlich sehr sympathisch.

Der Grund warum ich schreibe ist allerdings ein anderer und ich hoffe, Sie nehmen mir den Hinweis nicht übel: Auf der Startseite findet man ein Foto von Ihnen, sitzend auf Bahngleisen, die sich in einen unendlichen Horizont verlaufen.

Ich arbeite selbst beim Schienennetzbetreiber der Bahn und leider kennt dort jeder Mitarbeiter die Folgen der vielen Unfälle (und Suizide), die Tag für Tag geschehen und in den allermeisten Fällen tödlich enden. Leider sind gerade Kinder und Jugendliche von solchen Unfällen betroffen, unter anderem durch einen Trend zu Fotos mit Schienen im Hintergrund. Je nach Wetterlage und Fahrzeug ist ein Zug tatsächlich überhaupt nicht hörbar, eine Reaktion kommt zu spät oder gar nicht. Die Folgen sind furchtbar.

Gerade weil Sie eine Seite für Mütter und vielleicht auch deren Familien betreiben, wollte ich Sie auf diesen Umstand hinweisen. Bitte verstehen Sie das nicht als große Belehrung, lieber als sehr freundlich gemeinten Denkanstoß.“

Da musste ich erst einmal Schlucken, als ich diese Zeilen las, und klickte die Mail ganz schnell wieder zu. Die Kritik saß! Und Kritik ist vor allem eines: doof! Es vergingen ein paar Tage, aber die E-Mail kreiste in meinem Kopf. Denn die Wahrheit ist, die Schreiberin hat ja so verdammt recht! Und genau aus diesem Grund entschied ich mich, diesen Blogartikel zu schreiben. Denn jeder macht mal Dinge, ohne darüber nachzudenken. Und kritische Worte höre ich nicht gern. Die E-Mail ist aber in einem Ton geschrieben, der überhaupt nicht aggressiv oder abwertend ist, sondern konstruktiv und sachlich. Genau so wünsche ich mir Kritik. Keinen Shitstorm oder wüste Beschimpfungen.

Anfang letzten Jahres hatte ich noch ein anderes Foto auf meinem Blog, auf dem ich nicht sehr vorteilhaft aussehe. Überhaupt finde ich, dass es wenige Fotos von mir gibt, auf denen ich passabel aussehe. Aber das nur am Rande … Das Foto, auf dem ich auf den Zugschienen sitze, finde ich schön. Da gefalle ich mir und genau aus diesem Grund hat es das Bild auf meinen Blog geschafft. Wirklich darüber nachgedacht habe ich dabei nicht. Dumm, oder?

Aber natürlich hat die Schreiberin recht. Es ist echt dumm dort ein Foto zu machen. Und von Vorbildfunktion kann keine Rede sein. Ich finde es nur faszinierend, das dieses Foto fast ein ganzes Jahr online war und niemandem scheint dieser Umstand aufgefallen zu sein. Oder es hat zumindest niemanden gestört. Ihr könnt mir ja gerne mal schreiben, ob euch die Schienen aufgefallen sind und ob ihr euch vielleicht dasselbe wie die Schreiberin gedacht habt. Würde mich brennend interessieren. Denn bisher wurde ich noch nie darauf angesprochen.

Das Foto entstand vor zwei Jahren, als wir mit einer Fotografin auf Fototour in unserem Stadtteil waren. Die Schienen, auf denen ich sitze, gehören zu einer alten Bahnbrücke, die über einen Fluss führt. Bei uns im Ort ist das ein sehr beliebtes Fotomotiv. Manchmal sieht man sogar Hochzeitspaare auf der Brücke dort posieren. Und zum Zeitpunkt damals war ich der festen Meinung, dass dort kein Zug mehr fährt und die Strecke schon seit Jahren stillgelegt ist. Doch das ist ein Irrtum. Denn dort fahren hin und wieder tatsächlich noch Güterzüge Richtung Hafen. Wirklich selten … aber sie fahren. Heute würde ich mich dort nicht mehr drauf setzen und mit Junior gehen wir dort erst gar nicht hin.

Jetzt bin ich natürlich auf der Suche nach einem anderen Foto. Auf dem ich gut aussehe, aber eben ohne Eisenbahnschienen. Denn es stimmt … Als Familienbloggerin und Mutter darf ich solch ein Bild nicht auf meinem Blog zeigen. Und ein großes Dankeschön an die E-Mail-Schreiberin. Manchmal muss man eben erst auf Dinge aufmerksam gemacht werden. Danke dafür!

Wie seht ihr das? Berechtigt? Unbedrechtigt? Übertrieben?

Liebe Grüße
Anke

 

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13 Kommentare

  • Antworten
    Gabriela von Mami bloggt
    17. Januar 2017 at 7:45

    Ganz ehrlich, ich finde es überhaupt nicht schlimm. Klar hat die gute Dame irgendwie recht, theoretisch zumindest. Praktisch gesehen, finde ich nicht, dass wir Mami-Blogger als Vorbildfunktion dienen müssen. Warum? Perfekt sein ist langweilig, und das zeigen wir doch immer wieder auf unserem Blog … Ich finde es viel wichtiger, dass dir das Foto selber gefällt. Dementsprechend würde ich es auf deinem Blog lassen …

  • Antworten
    ideas4parents - Ela
    17. Januar 2017 at 11:22

    Konstruktive Kritik ist etwas das ich sehr zu schätzen weiß. Warum? Weil ich manchmal einfach mit den Gedanken ganz weit woanders bin oder mir wirklich gar keine gemacht habe.
    Natürlich hast du recht mit Kritik ist im erten Moment manchmal dann schon zum schlucken. Ich denk dann „owei, warum ist dir das nicht aufgefallen!“
    Ich find es jedenfalls ziemlich toll, dass du darüber reflektiert hast und die Kritik angenommen hast. Sie war auch finde ich wirklich so formuliert, dass es nicht angreifend war (da werd ich schnell allergisch).
    Jetzt wünsch ich dir noch, dass du ein Bild von dir findest, dass dir mindestens genauso gut oder noch besser gefällt als Ersatz.

  • Antworten
    Yvi
    17. Januar 2017 at 11:53

    Hallo 🙂
    Ich ziehe den Hut davor, eine Kritik,
    mit der man als Blogger wirklich zufrieden sein kann.
    Allerdings zur Thematik ansich, muss ich sagen, finde ich es fast ein
    bisschen zu kleinlich. Natürlich stimmt die Aussage, aber wenn man nun mal öffentlich schreibt und sich präsentiert, kann man es leider nicht jedem recht machen, das ist nun mal Fakt. Aber will man das als Schreiber auch?
    Letzendlich finde ich das Bild sehr schön, nicht unpassend oder gar provokant.

    Liebe Grüße

    Yvi

  • Antworten
    Natalia
    17. Januar 2017 at 13:03

    Hallo.
    Ich finde den Hinweis es sehr gut, musste selber auch schlucken. Sicher findest du auch ein schönes neues Foto. Mit den Fotos ist es immer etwas schwierig, schließlich repräsentiert es dich selbst und da ist man besonders kritisch. Geht mir zumindest so, ich bin auch noch auf der Suche nach DEM Foto für den Blog 😉
    Liebe Grüße
    Natalia

  • Antworten
    Alexandra
    17. Januar 2017 at 14:17

    Hi Anke,
    mir sind die Gleise schon aufgefallen, aber ich fand das Bild schön und ich habe mir bisher auch nicht viel dabei gedacht. Erst als ich diesen Beitrag geöffnet habe und das Bild in Groß gesehen habe, dachte ich mir, dass es vielleicht doch ein bisschen ungünstig ist. Ich bin mir sicher, du findest bestimmt ein anderes schönes Foto von dir. Das Bild ist doch auch toll https://www.instagram.com/p/BPHlKU4DPs6/ 🙂
    Liebe Grüße,
    Alex

  • Antworten
    Sonnenshyn
    17. Januar 2017 at 21:36

    Ich finde die Kritik tatsächlich berechtigt, auch wenn mir das alles bisher gar nicht so aufgefallen ist.
    Dennoch hat die gute Frau in meinen Augen recht und ich finde es fabelhaft wie du darauf reagierst.

    Sonnige Grüße.

  • Antworten
    Anna von neverlookedsobeautiful
    19. Januar 2017 at 20:23

    Jetzt muss ich mich hier jetzt auch mall zu Wort melden! Ich finde das Bild sehr schön und wirklich etwas übertrieben, dem Foto so viel Bedeutung beizumessen. Welches Risiko besteht denn, wenn du es lässt? Etwa, dass wir anderen Mamas und Blogger dein Foto nachstellen wollen und dabei vom Zug erfasst werden? Ich gehe davon aus, dass diese Bahnstrecke, die wie Du schreibst, auch gerne von Hochzeitsfotografen genutzt wird, sich nicht am Kopfbahnhof Frankurt oder Stuttgart befindet. Ich glaube man kann irgendwie alles verteufeln, wenn man es darauf anlegt. Klar könnten Kinder und Jugendliche dazu verführt werden, deine Pose an solch einem Ort nachzustellen, aber ich bezweifle, dass diese Teil deiner Leserschaft sind. In meinen Augen ist es ein sehr ästhetisches und kunstvolles Bild. Liebe Grüße

  • Antworten
    Danielle
    19. Januar 2017 at 21:51

    Ich kann gut verstehen, dass die Kritik Dich getroffen hat. Wobei der Ton wirklich sehr freundlich ist… Mir ist das Bild nicht negativ aufgefallen – ich finde es sogar sehr schön – aber im Kern hat die Schreibende der E-Mail recht.

    Ich kann nur empfehlen, einfach mal zu einem Profi zu gehen – das kostet vielleicht ein bisschen Geld – das ist es aber definitiv wert! (Kann man ja auch als Blogausgabe in der EÜR angeben 😉

    Liebe Grüße
    Danielle

  • Antworten
    Britta (souverän erziehen und begleiten)
    20. Januar 2017 at 11:54

    Liebe Anke,
    ich finde auch, dass an dem Hinweis etwas dran ist. Allerdings betrachtet sie das Bild, beruflich bedingt sicherlich aus einer anderen Perspektive, als die meisten von uns und Kinder lesen hier ja wahrscheinlich weniger mit, so dass das Argument mit der Vorbildfunktion vielleicht auch nicht ganz so stark ins Gewicht fällt.
    Auf jeden Fall bin ich aber sicher, dass du noch andere tolle Alternativfotos hast 😉

  • Antworten
    Nancy
    25. Januar 2017 at 10:15

    Im ersten Moment, wenn ich deine Seite anklicke, fällt mir auf jeden Fall dein ansprechendes Foto auf. Aber die Gleise nehme ich in diesem Moment gar nicht wahr. Früher bin ich als Kind mit Freundin und meinen Eltern auch mal bei den Gleisen spazieren gegangen. Das man aufpässt, ist selbstverständlich. Es wäre verrückt, wenn man sich den Spaß nun nicht mehr gönnen kann.

    Natürlich hat die Leserin recht, dass es durchaus passieren kann, dass jemand auch die Gleise besucht, womöglich bei den Gleisen vielleicht auch Fotos macht, aber wir sind erwachsen. Trotzdem kann ich verstehen, dass du Kritik ernst nimmst und irgendwann dein Foto wechselst. Ich hätte es wahrscheinlich nicht anders gemacht.

    Ich stelle mir grade vor, ich gehe am Fotostudio vorbei, und dort sind ja immer die ansprechendsten Fotos ausgestellt, was ist, wenn dort auch jemand abgelichtet ist, direkt auf den Gleisen. Geht dann jemand rein, und spricht den Fotograf darauf an? Locations sind manchmal wirklich aufregend.

    lg nancy

  • Antworten
    Hanna
    26. Januar 2017 at 11:28

    Solche Kritik finde ich ehrlich gesagt gut. Nicht nur, weil sie recht hat, sondern weil sie nett vormuliert und definitiv konstruktiv ist.

    Es gibt ganz andere Kritik, über die man sich ärgern kann. Über die man stehen sollte. Aber durch konstruktive Kritik verbessern wir uns doch alle.

    Und ich denke, dass der Mensch von Prinzip her immer besser sein will, als er gerade in dem Moment ist.

  • Antworten
    Eure Herzensposts des Monats Januar (#Herzpost) - Verflixter Alltag - Der kuriose Mama-Blog
    8. Februar 2017 at 20:32

    […] Mama geht online: Wenn Blogkritik ins Postfach flattert… […]

  • Antworten
    FaBa-Familie aus Bamberg
    9. Februar 2017 at 13:51

    Liebe Anke,
    ich finde das bild von dir sehr schön, aber die Leserin hat Recht.
    Manchmal kommt man gar nicht auf so einfache Ideen und denkt sich nichts dabei. Ich selbst wäre sicherlich auch nicht auf die Idee im ersten Moment gekommen. Ich seh ein Bild von mir welches mir gefällt und hätte es verwendet.
    Schön das es noch Menschen gibt die konstruktive Kritik geben.
    Grüße Marie

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