Familienalltag

Schnuller ade, scheiden tut weh

Pssst! Ich kann es gar nicht laut aussprechen. Ich habe nämlich Angst, dass ich nur Träume. Und gegenüber Junior möchte ich das „Sch“-Wort überhaupt nicht mehr erwähnen. Bloß nicht daran erinnern. Jetzt, da wir es endlich geschafft haben. Und trotzdem könnte ich es hinaus schreien: Denn wir sind seit zwei Wochen den lästigen Schnuller los! Endlich! Also verzeiht mir bitte, wenn dieser Text vielleicht etwas zu sehr vor Ausrufezeichen strotzt.

Junior ist Anfang dieses Jahres vier geworden. Und das war für uns der Weckruf: Der Schnuller muss endlich aus unserem Leben verschwinden. Mit vier Jahren ist er schließlich schon ein großer Junge und die Zähne fangen langsam aber sicher unter dem Schnuller zu leiden an. Die Kinderärztin hat das schon richtig erkannt, dass bei uns immer noch gern der Schnuller im Mund landet. Also musste das Plastikding endgültig weg.

Der Weg dahin war lang und schwierig. Denn Junior liebte seinen Sauger und in bestimmten Situationen war er für ihn noch sehr wichtig. Wenn er müde war, steckte er sich gern das Plastikding in den Mund und am Abend zum Einschlafen ging es ebenfalls nicht ohne. Und es musste ein Schnuller her, wenn Junior weinte, weil er wieder mal hingefallen war oder nach einem Trotzanfall zur Beruhigung. Alles verständlich. Doch Papa und ich merkten auch, dass Junior gegenüber anderen Kindern nicht gerne zugab, noch einen Schnuller zu besitzen. Da wollte er der Große sein.

Ich fing an, den Schnuller zu verstecken und aus seinem Blickfeld zu verbannen. Das half manchmal ganz gut, doch irgendwann im Laufe des Tages fragte er dennoch ganz gezielt nach seinem Beruhigungssauger.

Auch kaufte ich keine neuen Schnuller mehr. Wenn er kaputt oder spurlos verschwunden war, wurde kein Nachschub gekauft. Das lief dann unter Pech gehabt. Dessen war sich unser Sohn auch bewusst und ich hatte das Gefühl, dass er mehr Acht gab und sich auch mit einem Schnuller mit Loch zufrieden gab. Dennoch wollte er sich nicht trennen.

Die Schnullerfee (Was für eine Erfindung ist das überhaupt?) musste also herhalten. Wir versprachen Junior, er bekäme eine eigene Erde (Globus), wenn er es fünf Tage schaffte, ohne Schnuller einzuschlafen. Das lief ganz gut. Denn er wünschte sich, seit er bei der „Sendung mit der Maus“ eine Folge über unsere Erde, das Universum und das Wetter gesehen hatte, unbedingt eine „eigene Erde“, wie er es nannte. Also machten wir den Deal. Er schaffte es wirklich, fünf ganze Nächte ohne den Schnuller einzuschlafen. Natürlich hielten wir unser Versprechen und er bekam als Belohnung den ersehnten Globus. Doch danach war die Abmachung schnell vergessen und der Schnuller zog wieder ins Kinderzimmer ein. Er hatte uns ausgetrickst!

Daran war ich natürlich nicht ganz unschuldig. Denn ehrlich gesagt ist es manchmal viel leichter, einfach den Schnuller zu geben, als ewig mit dem Kind zu diskutieren, warum und weshalb es keinen Schnuller bekam. Und unser Sohn ist ein Ass im Diskutieren. Und wenn das nicht klappt, kommt die Heulsirene 😉 Ihr kennt das sicherlich.

Ich habe wirklich gedacht, wir werden den über alles geliebten Sauger nie los. Und dann … Vor etwa zwei Wochen fragte er abends einfach nicht danach. Vielleicht hatte er es vergessen? Wir sagten natürlich nichts und Junior schlief an diesem Tag ganz ohne ein. Yeah! Am nächsten Tag fragte er zwar danach, wir konnten jedoch auf Biegen und Brechen keinen der zwei übrig gebliebenen Schnuller finden. Ich habe sogar im Auto nachgesehen. Nichts. Also musste es ohne gehen. Es klappte. Am nächsten Tag fand ich einen der beiden Schnuller zwar wieder, versteckte ihn jedoch weit oben im Küchenschrank und schwieg eisern. Am nächsten Abend wieder kein Wort über seinen Schnuller.

Und das ist eigentlich schon das Ende der Geschichte. Seit nunmehr zwei Wochen wird nicht mehr gefragt und der Schnuller scheint vergessen. Und Papa und ich vermeiden es natürlich tunlichst, das SCH-Wort noch einmal in den Mund zu nehmen. Unser letztes Schnuller-Exemplar liegt immer noch im obersten Fach im Küchenschrank und da bleibt er auch.

Und jetzt müsst ihr mir natürlich verraten, wie ihr es geschafft habt, den Schnuller zu verbannen. Erzählt mir davon. Und allen anderen, möchte ich an dieser Stelle Mut machen. Wenn ihr euch gerade in derselben Phase befindet, haltet durch! Wenn wir das geschafft haben, schafft ihr das auch!

Liebe Grüße
Anke

 

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2 Kommentare

  • Antworten
    Kathrin
    22. Juli 2017 at 20:14

    Unsere Tochter ist jetzt fast 2 und mich hat es unglaublich gestört, dass auf jedem noch so schönen Foto ein bunter Schnuller im Mund steckte und seit mein Bauch wegen dem kommenden Schwesterchen immer größer wird und sie merkt dass sich etwas ändert lief sie permanent damit rum.
    Es hat tatsächlich gereicht ihr zu erklären, dass sie jetzt so groß ist und den „Lulli“ tagsüber ja gar nicht braucht. Nachts bekommt sie ihn weiterhin, was ich mir 2 vollkommen okay finde.
    Der Schnuller bleibt freiwillig nach ein paar kleinen Wutanfällen in den ersten Tagen im Bett.
    Ich hoffe das bleibt so mit dem Einzug der Babytochter in ca. 2 Wochen:-)

  • Antworten
    Alicja
    23. Juli 2017 at 9:39

    Davon sind wir meilenweit entfernt, aber unsere Maus ist erst 2.5. Im Moment kann ich mir kaum vorstellen, dass sie den Schnuller einfach vergisst… Ich schätze mal, dass wir das Thema in einem bis eineinhalb Jahren angehen werden. Ich bin gespannt!

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