Ich in der Knochenmarkspenderdatei

Nein, ich putze mit auf dem Foto nicht die Zähne, auch wenn es ein wenig so aussieht. Vielmehr bin ich dabei, mit einem Wattestäbchen einen Abstrich meiner Wangenschleimhaut zu entnehmen. Warum?

Schon länger denke ich darüber nach, mich in der Datenbank der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) zu registrieren. In den Medien wird immer mal wieder darauf aufmerksam gemacht, diesen Schritt zu tun, damit einem anderen Menschen mit Leukemie durch eine Knochenmarkspende geholfen werden kann. Einen passenden Spender mit den selben Gewebemerkmalen zu finden, ist schwierig. Deshalb ist die DKMS eine lebensrettende Initiative. Sie sammelt die Daten von potentiellen Knochenmarkspendern und konnte bis heute über 44.000 Stammzellenspenden ermöglichen. Grund genug für mich, mich darüber genauer zu informieren.

Doch um ehrlich zu sein, ich hatte lange Anst davor. Schon allein beim Begriff “Rückenmarkspende” rollen sich mir die Fußnägel hoch. Dabei ist dieser Begriff mehr als irreführend, denn in 80 % aller Fälle, reicht eine Blutspende voll und ganz aus. Nur bei 20 % kommt es zu einem operablen Eingriff, bei dem Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen wird (wohlgemerkt nicht aus dem Rückenmark!).

Um ein registrierter und potentieller Spender zu werden, muss man nicht einmal das Haus verlassen. Von der DKMS kann man sich alles Notwendige per Post zuschicken lassen. Das habe auch ich getan. Seit einigen Monaten lag der Brief mit Wattestäbchen, Einverständniserklärung und Informationsmaterial bei uns zu Hause. Doch als das Päckchen so vor mir lag, hab ich kalte Füße bekommen und die Aktion erst einmal verschoben. Doch dann habe ich zufällig am 27. August 2015 die Sendung “Markus Lanz” gesehen. Dort erzählte eine Mutter, wie ihr knapp 2-jähriger Sohn krank wurde. Die Diagnose Blutkrebs traf die Familie wie ein Blitzschlag. Durch eine Knochenmarkspende geht es dem kleinen Jungen heute wieder relativ gut. Doch dieses Schicksal hat mich wachgerüttelt. Wenn das mein Sohn wäre …

Also habe ich gleich die Wattestäbchen geschnappt und genau nach Anleitung einen Wangenabstrich gemacht. Dann noch schnell die Einverständniserklärung ausgefüllt und alles in den Rückumschlag gesteckt. Danach ab in den Briefkasten und die Sache nimmt ihren Lauf. Ob ich mit meiner Registrierung einmal einem anderen Menschen das Leben retten kann, weiß ich nicht. Angst habe ich immer noch davor. Aber ich habe das Gefühl, das richtige getan zu haben, etwas Gutes. Und das ist die Hauptsache.

Derzeit läuft eine tolle Aktion der DKMS.  Versehen mit dem Hashtag #einestoryfürdiedkms kann jeder seine Geschichte rund um die Deutsche Knochenspendedatei erzählen. Macht mit, denn dieses Thema liegt mir sehr am Herzen.

Liebe Grüße
Anke