Familienalltag

Ich trau mich nicht! Wenn das Kind sich selbst im Weg steht

Mein Sohn ist ein toller Junge. Er ist aufgeschlossen, witzig, neugierig, ehrgeizig und hat einen starken Willen. Wo er den her hat, wissen wir allerdings selbst nicht so genau. Im Kindergarten ist es unser Sohn, der bei seinen Freunden den Ton angibt. Das hat mir auch die Erzieherin im letzten Elterngespräch klar mitgeteilt. Er hat klare Vorstellungen davon, wie Spiele oder Situationen zu laufen haben. Und seine Linie möchte er dann auch unbedingt durchsetzen. Dann sieht dann beispielsweise so aus …

„Mama, spielst du mit mir?“
„Nein, Schatz, ich kann jetzt nicht mit dir spielen. Ich muss erst noch die Wäsche aufhängen.“
„Aber du sollst mit mir spielen.“
„Später, wenn ich die Wäsche aufgehängt habe.“
„Nein, jetzt!“
„Nachdem ich mit der Wäsche fertig bin, spiele ich sehr gern mit dir.“
„Wääähhhhh, du sollst aber mit mit spielen.“
„Spiel doch schon mal ein bisschen allein und ich komm dann dazu.“
„Ich kann aber nicht alleine spielen. Du musst mit mir spielen.“

So ungefähr laufen bei uns die Dialoge ab. Junior bleibt hartnäckig bis einer von uns Erwachsenen entweder nachgibt oder unser Sohn wütend und beleidigt in seinem Zimmer verschwindet, weil eben gerade niemand mit ihm spielen kann. Und sich allein zu beschäftigen, ist ja soooo schwierig und Langeweile soooo blöd.

Neuen Personen und Situationen gegenüber ist Junior das genaue Gegenteil. Ist er in gewohnter Umgebung der Ansager, wird er gegenüber Fremden ganz leise und zurückhaltend. Unser Sohn ist dann plötzlich sehr schüchtern und auch anhänglich. Das macht es uns im Alltag manchmal allerdings nicht leicht.

Fußball im Verein?

Junior spielt furchtbar gern Fußball. Vor allem jetzt im Sommer muss ich täglich mit ihm im Garten Fußball spielen. Auch das Nachbarsmädchen spielt mit und auch die Omas müssen ran, wenn sie zu Besuch bei uns sind. Fußball steht wie ihr seht, ganz hoch im Kurs bei uns. Natürlich stellte sich uns irgendwann die Frage, ob Junior vielleicht im Verein Fußball spielen sollte. Ich hatte mir dafür schon die Trainingszeiten herausgesucht. Junior war von der Idee begeistert und wollte sehr gern zum Probetraining. Wir wollten einfach mal hingehen und gucken, wie so ein Training überhaupt von statten geht. Junior war Feuer und Flamme. Als wir jedoch in der Turnhalle, in der das Training stattfand, ankamen, war er wieder ganz schüchtern und versteckte sich hinter mir. Und dann ging das Training los. Junior wollte erst mal nur zugucken und blieb neben mir auf der Bank in der Turnhalle sitzen. Kein Problem. Erst mal Zusehen ist in Ordnung. Und ich merkte, wie Junior große Augen bekam als er die anderen Kinder dem Fußball nachjagen sah. Es juckte ihn in den Fingern.

Zum Training gingen wir in den nächsten Wochen noch drei weitere Male. Doch Junior blieb jedes Mal strickt auf der Bank sitzen. Auch die Animation des netten Trainers konnte ihn nicht veranlassen, über seinen Schatten zu springen und einfach mitzumachen. Ich sah, dass Junior eigentlich wollte, doch er traute sich einfach nicht. Was ich nicht ganz versand, denn unser Nachbarsmädchen, mit dem er im Sommer fast täglich spielt, war im selben Fußballteam. Junior kannte also schon jemanden. Doch auch diese Tatsache war für Junior kein Grund, sich zu trauen. Nach dreimal auf der Bank sitzen, brachen wir die Trainingsbesuche erst einmal wieder ab. Ich merkte, dass Junior irgendwie erleichtert war. Der innere Druck war weg.

Vielleicht ist Junior einfach noch nicht soweit

Genauso verhält es sich mit dem Schwimmen lernen. Junior ist eine echte Wasserratte. Im Schwimmbad ist er nicht zu halten und auch das heimische Planschbecken steht hoch im Kurs. Da liegt es nahe, endlich Schwimmen zu lernen. Doch Schwimmen lernen will Junior nicht. Er möchte es einfach können. Am besten sofort. Doch das funktioniert in der Praxis leider nicht. Das Problem ist auch hier, dass er sich einfach nicht traut und Angst hat, etwas falsch zu machen. Dabei ist bei uns in der Straße, keine 500 Meter entfernt, eine Schwimmschule. Also direkt vor der Haustür. Praktischer geht es nicht. Ich fragte meinen Sohn, ob er in der Schwimmschule mal mitmachen möchte? Ich würde natürlich auch mitkommen, er wäre also nicht allein. Doch Junior sagt immer Nein. Grund sind die anderen Kinder. Er traut sich nicht.

Und noch ein Beispiel …

Neulich habe ich Junior für einem Kinderlauf angemeldet. Die fast gleichaltrige Tochter von Freunden ist schon öfter bei solchen Veranstaltungen mitgelaufen und es macht ihr Spaß. Meistens beträgt die Strecke bei Bambiniläufen, die die Kinder zurücklegen müssen, etwa 400 Meter. Da Junior ja eh den ganzen Tag auf Achse ist, rumrennt und kaum zu bremsen ist, dachte ich mir, es wäre schön, wenn er auch mal einen Lauf mitmachen würde. Auch für sein Selbstbewusstsein. Würde ihm sicherlich Spaß machen. Rennen ist schließlich neben Fußball Juniors Paradedisziplin. Ich fragte ihn, ob er mitmachen wollte. Er war begeistert. Ausführlich erklärte ich ihm, wie so ein Lauf abläuft. Dazu sahen wir uns Fotos vom Lauf im letzten Jahr an. Und auch die Strecke – einmal um den Sportplatz – zeigte ich Junior auf Fotos im Internet. Junior war wirklich angetan und freute sich als ich ihm sagte, dass auch jedes Kind eine eigene Urkunde bekommen wird. Also meldete ich ihn an.

An besagten Sonntag fuhren wir schon in aller früh zum Veranstaltungsort, wo das Laufmeeting stattfinden sollte. Der Bambinilauf für die Kleinsten bis 6 Jahre war so ziemlich der erste Lauf an diesem Tag. Gemeinsam mit unseren Freunden trafen wir uns dort. Junior war aufgeregt, aber Feuer und Flamme. Doch als es an die Abholung der Startnummern ging, war Junior schon gar nicht mehr so begeistert. Jetzt kam wieder die Angst.

„Mama, ich will da nicht mitmachen.“
„Oh, wirklich? Aber meinst du nicht, dass es ganz viel Spaß machen wird?“
„Nein! Ich will da nicht mitmachen.“ Er schaute ganz traurige und die Unterlippe zitterte.
„Hast du Angst vor den anderen Kindern?“
Er nickte. „Ich will nicht mitmachen.“
„Wenn du nicht möchtest, musst du nicht mitlaufen. Aber es wäre doch so toll. Hinterher bist du ganz stolz auf dich.“

So ging das ungefähr eine halbe Stunde. Er wollte nicht und es gelang Papa und mir auch nicht, ihn zu überreden. Als die anderen Kinder dann losrannten, saß er beleidigt auf meinem Schoß. Nach dem Zieleinlauf bekam jedes Kind, welches die Ziellinie überquerte, eine Medaille überreicht. Junior fragte mich: „Kann ich auch eine Medaille haben?“ Ich verneinte. Obwohl Medaillen übrig blieben und er bestimmt auch eine bekommen hätte, war ich dagegen. Ich wollte das Nicht-Mitlaufen nicht auch noch durch eine Medaille unterstüzten und belohnen. Junior sollte sehen, dass es eine Belohnung nur für erbrachte Leistung gibt. Das tat mir zwar unendlich leid, war jedoch in meinen Augen die richtige Konsequenz.

Über den eigenen Schatten springen

Die Situation ist wirklich schwierig und als Mutter stecke ich da natürlich mittendrin. Einerseits möchte ich Junior zu nichts drängen. Alles soll freiwillig sein. Andererseits braucht er vielelicht einen Schups. Ich spüre ja, dass er eigentlich möchte. Und wenn Junior hört, dass seine gleichaltrigen Freunde bereits Schwimmen können oder im Fußballverein spielen, dann bekommt er große Ohren. Das beeindruckt ihn. Doch so sehr er auch möchte, er kann den letzten Schritt nicht gehen und sich überwinden. Ich weiß genau, dass es ihm riesigen Spaß machen würde, Fußball im Verein zu spielen oder schneller zu sein als andere Kinder. Doch die Angst, etwas falsch zu machen, ist in diesen Momenten einfach (noch) zu groß. Da nützen auch gutes Zureden, Ansporn, Lob und meine Anwesenheit nichts. Der Mut verlässt ihn einfach. Ähnliche Situationen kommen immer wieder. Ich habe mir in einem früheren Blogbeitrag schon einmal die Frage gestellt, ob man Kinder zu ihrem Glück zwingen darf? Manchmal nicht einfach die Antwort.

Kennt ihr das auch von euren Kindern? Würde mich brennend interessieren, wie ihr solche Situationen handhabt. Habt ihr auch einen kleinen Angsthasen zuhause, der eigentlich möchte, aber sich selbst im Weg steht?

Liebe Grüße
Anke

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19 Kommentare

  • Antworten
    Nadine
    31. Juli 2018 at 10:53

    Meine Kinder stehen sich auch öfter mal selbst im Weg, so mein Eindruck. Ich glaube, da gilt es, einfach ein bisschen zu warten. Vieles klärt sich dann von allein.

  • Antworten
    Nina
    31. Juli 2018 at 17:06

    Unsere Große ist genauso. Leider bin ich selbst noch ratlos, wie ich damit umgehen soll, obwohl oder weil ich als Kind genauso war und mir auch jetzt noch oft selbst im Weg stehe. Mit der Großen gehe ich jetzt schon ein halbes Jahr lang einmal pro Woche zum Tanzen. Bisher hat sie nur zugesehen, obwohl sogar oft eine ihrer Freundinnen mitgetanzt hat.

  • Antworten
    Eliane
    1. August 2018 at 0:07

    Oh, das kenne ich sehr gut! Ich muss immer mit zum Nachbarkind, auch jetzt noch mit 4.5, immerhin darf ich jetzt nach der Kontaktvermittlung wieder raus. ?

  • Antworten
    Perlenmama
    3. August 2018 at 12:47

    Wow, es ist, als würdest du über meine Große sprechen, es sind genau die gleichen beispiele (besonders die Situation mit dem Bambini-Lauf hatten wir GENAU SO, auch mit meiner Entscheidung, dass sie danach eben auch keinen Preis bekam. Wenn sie sich mal etwas traut, dann ist sie so stolz, aber das ist auch kein Argument für das nächste Mal, wenn die Angst dann doch wieder größer ist. Auch hier scheint der Grund die Angst zu sein, etwas falsch zu machen. Und ich habe keine Idee, woher das kommt. Auch ich bin da oft sehr ratlos und frage mich, ob ich sie da mehr anschubsen sollte (aka zu ihrem Glück zwingen), oder ob sie von ganz alleine dahin kommen wird.

    Ich nicke dir also solidarisch und verständnisvoll aus der Ferne zu!

    LG, Janina

  • Antworten
    Susi
    6. August 2018 at 13:56

    Genau wie bei meiner Tochter!!! Ich merke das sie will, aber sie schafft es nicht sich zu trauen. Bin da mittlerweile echt ratlos. Immerhin hilft es mir das es anderen genauso geht. Ich drücke uns die Daumen!!! ?

  • Antworten
    Diana
    7. August 2018 at 2:17

    Hallo Liebe Muttis, unsere Söhne laufen seit Saisonstart 2018 der Bambini Läufe, bei allen Läufen mit großer Freude mit, im September wollen sie beim spartan Race mitmachen. Der jüngste unserer Zwillinge wollte beim ersten Lauf auch Vorort nicht mehr mitmachen, obwohl er sich so gefreut hatte. Sein Bruder hatte ihn dann an die Hand genommen und gesagt, komm, wir laufen zusammen, dass wird toll. Nun fragen sie uns jede Woche, wann der nächste Lauf ist…
    Vielleicht läuft ein Elternteil beim nächsten Lauf mit, so sieht der kleine, dass es ihm Spaß macht und er bekommt seine Medalie. Medalie und Urkunde sind der Ansporn unserer Jungs. Mittlerweile sind beide im Leichtathletik Verein und absolvieren auch dort ihre Wettkämpfe mit ihrem Team und wenn es mal nicht so klappt, wie sie es sich vorgestellt haben, kommt auch schon mal der Satz, Hauptsache wir dürfen mitmachen.
    Vielleicht beim nächsten Lauf mitlaufen mit dem kleinen Mann und sich beim Zieleinlauf freuen, als hätte man bei Olympia mitgemacht. ? LG aus Berlin

    • Antworten
      Karin
      10. Februar 2022 at 21:55

      Hallo zusammen,
      ihr sprecht mir aus der Seele!! Mein Sohn mit 6 Jahren ist genau so wie ihr es beschrieben habt. Habt ihr mittlerweile Erfolgserlebnisse und falls ja, was hat euch geholfen? Bin bisher so ratlos.

      • Antworten
        Svenja
        20. September 2022 at 22:20

        Genau wie bei uns leider. Mein Sohn ist auch mittlerweile 6 Jahre. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.

  • Antworten
    Conny
    7. August 2018 at 19:13

    Mein Sohn ist ganz genauso. In unserer Familienkonstellation klappt einiges super wenn wir ihm Angebote machen (basteln,malen, turnen). Im Kiga keine Chance. Sobald etwas von ihm gefordert wird blockt er ab. Neue Sachen die er nicht kennt sind auch schwierig (beim Minigolf dauerte es 15 Bahnen bis er sich traute mit mir zusammen mal einen Ball zu schlagen). Wir gehen seit ein paar Monaten zu einem Verhaltenstherapeuten (erstmal wir Eltern). Dort bekommen wir Tipps im Umgang mit dem Verhalten. Mein Sohn bekommt Ergotherapie (bisher klappt das lockern dort aber auch nicht). Sie schlägt etwas vor seine Augen leuchten aber er kommt nicht aus sich heraus und verweigert. Bin auch ziemlich ratlos

    • Antworten
      Anke
      7. August 2018 at 20:09

      Oh, schwierig. Ich versuche immer zu ermuntern und das Erfolgserlebnis in den Vordergrund zu stellen, welches am Ende als Lohn für die Überwindung steht. Aber wenn er nicht will, dann will er einfach nicht. Das mit dem Minigolf ist bei uns kein Problem. Junior ist ein leidenschaftlicher Golfer. Er ist nur immmer sauer, wenn wir Erwachsene besser sind 😉 Ich bin immer noch überzeugt: Alles nur eine Phase!
      LG Anke

    • Antworten
      Elli
      7. Oktober 2021 at 19:50

      Hallo Anke, kannst du mal bitte berichten, wie es mit deinem Sohn weitergelaufen ist und ob du im Nachhinein einen Rat hast? Konntest du ihm irgendwie helfen oder hat er einfach „seine Zeit gebraucht“? Dieser Beitrag passt auf meinen großen Sohn und ich bin immer wieder am Verzweifeln. Ich habe im Laufe der letzen Jahre viele Versuche unternommen, ihm „zu seinem Glück zu verhelfen“, bin jedesmal gescheitert und habe mich mit dem Gedanken getröstet, dass er noch Zeit hat und es später einfacher ist. Nun ist er aber 7 und es ist kein Stück besser geworden. Manchmal denke ich inzwischen, ob ich es nicht lieber lassen soll. Er ist daheim mit uns glücklich und es reicht ihm, was er hat. Dann habe ich aber die Sorge, dass er irgendwann mal mehr Anschluss will und das aber nicht kann bzw. einfach „zu alt“ für manche Dinge ist…

      VG, Elli

  • Antworten
    Britta S
    8. August 2018 at 22:03

    Hallo!
    Ja, ich kenne das auch sehr gut. Mein Sohn ist fünfeinhalb Jahre alt und er ist auch genauso. Immer wieder verliere ich die Geduld, weil er sich z. B. auf den Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr riesig freut, aber wenn wir da sind, will er auf dem Arm bleiben, will nicht ins Feuerwehrauto etc. Genauso erlebe ich es beim Kinderturnen und der Musikschule ebenso wie im Kindergarten. Er will auch alles einfach direkt können und nicht etwas üben. Der Kinderarzt hat die Diagnose „Hochsensibilität“ gestellt und wir gehen jetzt seit einem halben Jahr zur Ergotherapie. Das tut ihm gut. Er lernt in einem geschützten Rahmen über seinen Schatten zu springen. Er lernt spielerisch, dass er vielleicht doch mehr kann, als er sich zutraut. Auch im privaten Umfeld merken wir eine Verbesserung. Aber dennoch sind wir weit weg von „wie alle anderen Kinder“. Unbekanntes und für ihn Unkontrollierbares macht ihm Angst. Am Liebsten hat er es, wenn etwas klären Regeln folgt. Zum Kids Zumba geht er sehr gerne, weil die Kinder beim Tanzen jedenfalls nicht durcheinander laufen. Das Fangspiel zum Aufwärmen macht er aber nicht mit, weil er Angst hat, dass die anderen ihn schubsen oder sonstige berühren.
    Ansonsten ist er auch ein sehr fröhlicher und offener Junge. Er spielt gerne mit anderen Kindern. Aber am Besten ist es, wenn alle auf seine Ansagen hören.
    Ich verzweifle auch sehr oft daran. Seit ich weiß, was mit ihm los ist, verstehe ich ihn zwar besser, aber trotzdem bringt es mich manchmal auf die Palme. Ich habe ihn jetzt von allen Kursen die er nicht mag, abgemeldet und habe beschlossen, mir und ihm damit den Druck zu nehmen, so wie die anderen sein zu müssen. Die Kinder MÜSSEN ja nicht schon vor der Schule zum Musikunterricht, zum Schwimmunterricht, zum Fussbal etc. gehen. Für mein hochsensibles Kind ist der Kindergarten jeden Tag genug Herausforderung. Und soweit ich kann, will ich ihm die Zeit geben, die er braucht um das Selbstbewußtsein zu entwickeln was er für die Schule und für sein ganzes Leben braucht.

    • Antworten
      Anke
      9. August 2018 at 12:28

      Das du den Druck rausnimmst, indem du deinen Sohn von diversen Kursen abmeldest, finde ich eine gute Idee. Ich denke mir auch immer: Mit fünf Jahren muss das Kind nicht sämtliche Angebote wahrnehmen. Ich selbst war als Kind weder im Sportverein noch sonstwo. Das kam erst alles als Teenager und dann gern und freiwillig. Ich glaube, wir geben unseren Kindern einfach die Zeit, die sie brauchen. Dann kommt das Selbstvertrauen und das Wollen irgendwann ganz von selbst.
      LG Anke

  • Antworten
    Romy
    5. November 2019 at 19:59

    Hallo Anke…du sprichst mir mit deinem Text aus der Seele… nun interessiert mich ob dein Kind nun selbstbewusster ist und mittlerweile im Fußballverein oder in irgendwelchen anderen Verein spielt mein Kind hat einfach das Problem er möchte unbedingt zum Fußballverein gehen doch wenn er da ist kann er sich nicht überwinden mitzuspielen die ersten fünf sechs Male schon aber mittlerweile gar nicht mehr.:(

  • Antworten
    Sonja
    26. November 2019 at 19:27

    Tja, was soll ich sagen: du sprichst mir aus der Seele! Genau wie bei uns, nur das unser Kleiner mittlerweile 7 Jahre ist und immer noch in den selben Situationen kapituliert. Immer aus Angst, etwas falsch zu machen. Im gewohnten Umfeld ist er eine regelrechte Rampensau, aber bei fremden Kindern und Personen kommt er einfach nicht aus sich raus und steht sich selbst im Weg. Er will, aber traut sich nicht. Haben alles versucht, ihm immerwieder Mut zugesprochen, motiviert, dann auch mal Druck oder auch Resignation. Es war alles dabei auf der Suche nach einem Rezept. Ohne Erfolg. Sensibel war er schon immer, als Baby ein Schreikind. Fordert ohne Ende, ist aber auch pfiffig und sehr phantasievoll.
    Ich wünsche mir so sehr, das es nur eine Phase ist, da noch genug Situationen im Leben kommen, wo man über seinen Schatten springen muss. Ich habe Angst, die Möglichkeit zu verpassen, ihm daraus helfen zu können, bevor die Hürden für ihn zu groß werden und er es gar nicht mehr schafft.
    Tut mir leid, etwas sehr lang und das ist tatsächlich das erste Mal, das ich überhaupt etwas zu einem Blog schreibe.
    Fühle mich unendlich ratlos in dieser Situation.

    • Antworten
      Anke
      26. November 2019 at 21:26

      Puhhh, was soll ich da sagen? Erst mal großes Danke für deinen Kommentar und dein Vertrauen das hier aufzuschreiben. Wir als Mütter möchten ja immer nur das Beste für unsere Kinder. Und wir wollen immer helfen und den Weg ebnen. Aber es gibt im Leben Situationen, die müssen unsere Kinder einfach allein mit sich ausfechten. Und ich glaube, irgendwann platzt der Knoten auch bei deinem Sohn. Bei meinem Sohn ist er geplatzt. Ich selbst war als Kind auch total schüchtern und hab den Mund nicht aufbekommen und lieber auf etwas verzichtet als über meinen Schatten zu springen. Der Lerneffekt etwas nicht zu bekommen oder machen zu können, weil man sich selbst nicht traut, ist glaube ich groß. Aber irgendwann wird deinem Sohn etwas so wichtig sein, dass er sich traut. Und dann läuft alles von selbst. Junior ist mittlerweile bei drei Bambiniläufer mitgelaufen, hat Kickboxen angefangen und trainiert seit letzter Woche beim Fußball mit. Weil er das möchte und weil seine Freunde das auch machen. Vielleicht hilft es ja, wenn ein Freund mitmacht, dann ist er nicht allein. Aber ich kann dich sehr gut verstehen, dass man da als Mutter verzweifelt daneben steht. Mir ging es ja genauso.
      Ganz liebe Grüße und alles Gute
      Anke

  • Antworten
    Yvonne
    3. Juli 2020 at 20:04

    Hallo, was hier in deinem Text lese könnte 1zu 1 mein Sohn sein.
    Bei uns sind die Erlebnisse ähnlich, Leichtathletik Probetraining, Schwimmkurs u Spielplatz mit dem besten
    Kumpel. Immer genau wie du es beschrieben hast. Er schmollt auch schnell u zieht sich dann raus. Den spielst du mit mir Dialog haben wir auch genau so. Oh man einerseits bin ich beruhigt es gibt noch andere Fälle aber anderseits wie kann man nun richtig helfen. Er kommt doch in die Vorschule dieses Jahr ist schon total aufgeregt u freut sich, lernt auch freiwillig zahlen u seinen ynsmrn schreiben u u u .Ja u dann sagt er halt im gleichen Atemzug er will nicht hin, er kann das ja eh nicht u er mag nicht. Wegen der anderen Kinder.
    Hast du ein paar Tipps bekommen die du weiter geben magst?
    Bei uns in der Kita haben nämlich ein paar von den Vorschulkindern mitbekommen das er sich nicht wehrt, eher sich zurückzieht u nun wird er geärgert. Was ihn noch mehr in den inneren Rückzug bringt.
    Ich möchte ihn so gern aus diesem Kreis heraus ziehen.
    Liebe Grüsse

  • Antworten
    Elli
    7. Oktober 2021 at 19:56

    Hallo Anke, kannst du mal bitte berichten, wie es mit deinem Sohn weitergelaufen ist und ob du im Nachhinein einen Rat hast? Konntest du ihm irgendwie helfen oder hat er einfach „seine Zeit gebraucht“? Dieser Beitrag passt auf meinen großen Sohn und ich bin immer wieder am Verzweifeln. Ich habe im Laufe der letzen Jahre viele Versuche unternommen, ihm „zu seinem Glück zu verhelfen“, bin jedesmal gescheitert und habe mich mit dem Gedanken getröstet, dass er noch Zeit hat und es später einfacher ist. Nun ist er aber 7 und es ist kein Stück besser geworden. Manchmal denke ich inzwischen, ob ich es nicht lieber lassen soll. Er ist daheim mit uns glücklich und es reicht ihm, was er hat. Dann habe ich aber die Sorge, dass er irgendwann mal mehr Anschluss will und das aber nicht kann bzw. einfach „zu alt“ für manche Dinge ist…

    VG, Elli

  • Antworten
    Melanie
    2. November 2021 at 9:30

    Hallo zusammen,
    auch wenn der Blog schon älter ist und eben auch eure Antworten, bin ich unendlich froh ihn gefunden zu haben. Meine Tochter ist jetzt 5,5 Jahre alt ein tolles, einfühlsames und cleveres Mädchen. Seit neustem haben wir das gleiche Problem. Im Kindergarten ist sie der gerne und lt. Erzieher gibt sie den Ton an und sehr beliebt. Sie bekommt Geburtstagseinladungen und freut sich wie Bolle (redet Tage vom nix anderem und natürlich sagen wir zu) und dann kommt kurz vor knapp die Absage weil sie nicht möchte.
    Auch für den Sport, erst ist sie total begeistert, redet von nichts anderem mehr, zeigt daheim alle Übungen und dann macht sie nicht mehr mit und bleibt einfach auf der Bank sitzen. Ich bin ratlos warum das auf einmal so ist und wie ich mich bzw. wir uns richtig verhalten soll/en. Soll ich künftig gleich absagen? Soll ich sie zu ihrem „Glück“ zwingen? Soll ich dabei bleiben? Oder einfach so weiter machen? Ich möchte sie nicht unter Druck setzen… es ist schade, dass ihr so viel schöne Erfahrungen entgehen.
    Familiär hat sich nichts geändert, alles gut… nachdem das Verhalten begonnen hat, waren erst mein Mann im Krankenhaus und dann Reha. Jetzt zwei Monate später bin ich in Reha. Bei beiden war sie zwar traurig, aber entspannt und hat immer glücklich gewirkt.

    Ist das nur eine Phase? Ein Entwicklungsschub?

    Liebe Grüße Melanie

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