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Öffnungszeiten von Krippe und Co jenseits der Realität

In den Erlanger Nachrichten steht heute ein ausführlicher Artikel mit dem schönen Titel „Wenn Mama und Papa wieder Nachtschicht haben“. Familienministerin Manuela Schwesig fordert längere Öffnungszeiten für Kindertagesstätten. Na das fällt ihr ja früh ein!

Als ich das las, musste ich erst ernsthaft lachen. Diese Idee wird wieder als eine glorreiche Innovation hingestellt, dabei sind adäquate Öffnungszeiten in der Kinderbetreuung mehr als überfällig und sollten (wir leben schließlich im Jahr 2015!) eine Selbstverständlichkeit sein. Hat man (so wie ich) Arbeitszeiten, die nicht der Norm entsprechen und dazu noch einen Partner, der ebenfalls nicht um 16 Uhr einfach den Stift fallen lassen kann, wird es mit der Kinderbetreuung schon schwierig. Die Stadt Nürnberg macht hier jetzt einen Vorstoß und will ab September in allen städtischen Einrichtungen bis 17 Uhr geöffnet haben. Ein kleines Zeichen …

Schon vor zwei Jahren auf der Suche nach einem Krippenplatz merkten wir, dass das größte Problem für unsere kleine Familie nicht die Suche nach einem Platz an sich war. In Erlangen gibt es genug Betreuungsplätze für die ganz kleinen. Es war überhaupt kein Problem, einen Platz in der Wunschkrippe in unserem Viertel zu bekommen. Bei den Öffnungszeiten sah es da schon anders aus. Hier haben wir schnell gemerkt, dass viele Krippen für uns von vornherein nicht in Betracht kamen, einzig aufgrund ihrer Öffnungszeiten. Was nützt mir die schönste und beste Betreuungseinrichtung, wenn diese freitags um 14.30 Uhr den Laden zumacht?

Vor allem bei kirchlichen Einrichtungen sind die Öffnungszeiten – gelinde gesagt – beschissen bescheiden. Unter der Woche wird bei den allermeisten Einrichtungen um 16 Uhr zugemacht, freitags sogar noch früher. In meinen Augen sind diese Öffnungszeiten vollkommen realitätsfremd. Nicht jede Mutter arbeitet Teilzeit und nicht jeder Vater hat Gleitzeit (oder anders herum), um diese miesen Schließzeiten auffangen zu können. In unserer Krippe wird sogar eine Öffnung bis 20 Uhr angeboten, die von den Eltern allerdings nicht in Anspruch genommen wird. Aber gut, dass man könnte … Unser Junior ist – wenn ich Spätschicht habe – bis 18 Uhr in der Krippe, dann holt Papa ihn ab. Vorher geht es nicht. Wir brauchen also unbedingt eine Öffnungszeit bis 18 Uhr, anders könnten wir unsere Arbeitszeiten nicht abdecken.

Wenn unser Junior ab 2016 in den Kindergarten geht, wird es allerdings eng für uns. Bisher kamen wir – dank der humanen Öffnungszeiten unserer städtischen Krippe – sehr gut hin. Hingegen schließt der neue (ebenfalls städtische) Kindergarten bereits um 17 Uhr seine Tore. Freitags bereits um 16 Uhr. Diese Öffnungszeiten sind für uns beschissen bescheiden, aber im Vergleich zu anderen Erlanger Kindergärten schon ein Traum. Zu diesem Thema habe ich im letzten Jahr unserem Bürgermeister einen Brief geschrieben, auf den ich bis heute keine Antwort erhalten habe. Soviel zum Thema Interesse unserer Stadtoberhäupter zum Thema Kinderbetreuung.

Wie wir diese Lücke schließen werden, wissen wir noch nicht. Vielleicht können die Omas einspringen. Sonst sieht es düster für uns aus. Frau Schwesig, hauen Sie doch bitte auf den Tisch, damit sich in dieser Sache etwas bewegt. Und zwar bevor unser Sohn mit der Schule fertig ist. Wobei ich an die Schulzeit noch gar nicht denken möchte.  Dann wird’s mir nämlich ganz übel … Aber das ist ein anderes Thema.

Liebe Grüße
Anke

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