Gedanken

Weihnachten, das Fest der Lüge

Weihnachten, das Fest der Liebe? Bei uns eher das Fest der Lüge. Denn in der letzten Zeit lüge ich ziemlich oft. Wenn ich ganz ehrlich bin, belüge ich meinen dreijährigen Sohn fast täglich. Ich lüge ihm mitten ins Gesicht ohne rot zu werden. Und ich schäme mich nicht einmal dafür. Es macht mir sogar Freude. Was bin ich nur für eine Mutter? Eine Mutter, die ihr Kind über alles liebt und ihm das schönste Weihnachtsfest bescheren möchte. Und dabei lüge ich wie gedruckt. Das fängt mit der Existenz des Christkindes an und hört bei den Geschenken auf. Eine Lüge reiht sich an die nächste …

Lügen-Situation Nummer 1

„Was wünscht du dir denn zu Weihnachten? Was soll dir das Christkind denn bringen?“ Allein die Frage ist schon eine große Lüge.
„Eine Feuerwehrstation und ein gaaaaaaaaaanz großes Auto.“
„Okay. Ich werde das dem Christkind sagen, damit es auch das richtige Geschenk bringt.“

Lügen-Situation Nummer 2

Ich bin mit Junior in der Drogerie einkaufen. Ich weiß, dass wir zuhause kein  Weihnachtsgeschenkpapier mehr haben, also nehme ich zwei Rollen mit grünen Sternen und lege sie in den Einkaufswagen.
„Mama, ist das für mein Geschenk?“
Mist, ertappt! „Äh … Nein, mein Schatz, das brauche ich für etwas anderes. Dein Geschenk packt doch das Christkind ein.“
Jetzt muss ich wohl noch mal anderes Papier kaufen, aber heimlich.

Lügen-Situation Nummer 3

Im Kinderzimmer sieht es aus. Der Boden übersät mit Spielzeugautos.
„Räumst du bitte deine ganzen Autos wieder in die Kiste. Sonst bringt das Christkind vielleicht doch keine Geschenke.“

Lügen-Situation Nummer 4

Junior und ich sitzen im Kinderzimmer und blättern gemeinsam durch das Buch „Jakob feiert Weihnachten“. Das Buch haben wir schon zwei Jahre und jetzt zur Weihnachtszeit habe ich es wieder aus dem Schrank geholt. Beim Vorlesen merkte ich, dass hier nicht das Christkind die Geschenke bringt, sondern Jakob für seine Eltern selbstgebastelte Geschenke einpackt. Das ist mir die letzten Jahre nie aufgefallen, aber jetzt beim Lesen fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Oh nein! Wenn Junior fragt, warum Jakob denn Geschenke selbst einpackt? Ich hab das Buch also wieder klammheimlich im Schrank verschwinden lassen. Junior ist das die Tage irgendwann aufgefallen und er fragte: „Mama, wo ist das Jakob-Buch. Das mit Weihnachten?“
Ich: „Oh, Schatz, ich weiß gar nicht. Ist das nicht bei deinen anderen Büchern im Regal?“

Liebe Grüße
Anke

 

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