Familienalltag

Mein Wochenstart zwischen Hetze und Panik

Die neue Woche startete für mich ziemlich turbulent. Wie ihr wisst, arbeiten Papa und ich beide Vollzeit, während der Junior in den Kindergarten geht. Das wäre auch soweit kein Problem, wäre da nicht immer dieser Zeitdruck. Denn leider passen die Öffnungszeiten des Kindergartens so gar nicht zu unseren Arbeitszeiten. In dieser Woche habe ich „normale Frühschicht“. Deshalb kann ich unseren Sohn nach der Arbeit selbst vom Kindergarten abholen. Ich habe um 16:30 Uhr Feierabend und der Kindergarten schließt (pünktlich) um 17 Uhr. Da ich in Nürnberg arbeite und es über 20 Kilometer bis nach Hause sind, ist die Zeit wirklich knapp. Deshalb lasse ich Punkt 16:30 Uhr den Stift fallen und renne zum Auto und düse dann – erst durch den Nürnberger Feierabendverkehr und dann über die Autobahn – schnell zum Kindergarten.

Meistens schaffe ich es, 10 Minuten vor Schließung da zu sein. Aber sobald es nur ein bisschen Stau gibt – oder wie am Montag Schneesturm dazu kommt – wird es echt knapp. Dann sitze ich im Auto und fluche vor mich hin „Jetzt fahr halt! Mein Kind wartet!“, während die Minuten vergehen und ich nur mäßig voran komme. Da stehe ich jedesmal echt unter Strom und könnte wahnsinnig werden. Am Montag kam ich Punkt 17 Uhr am Kindergarten an. Mein Sohn stand schon im Flur, fix und fertig angezogen und seinen Rucksack in der Hand. Abmarschbereit. Sonst war kein Kind mehr da. Die Erzieherin war ebenfalls schon dabei, ihre Jacke anzuziehen. Feierabend eben! Als ich meinen Sohn da so stehen sah, fand ich das irgendwie so gar nicht lustig. Was hätte die gute Dame denn gemacht, wenn ich eine viertel Stunde zu spät gekommen wäre? Hätte sie ihn dann vor die Tür gestellt? Naja, …

Wie gesagt, das war mein stressiger Wochenstart. Am Dienstag war ich super pünktlich am Kindergarten und freute mich auf meinen Sohn. Viele Kinder waren nich mehr da und ich hielt Ausschau. Aber meinen Sohn sah ich nirgends. Als die Erzieherin mit den restlichen Kindern gerade aus dem Garten kam, frage ich sie, wo denn mein Sohnmann wäre. Sie guckte mich ganz entsetzt an und sagte: „Aber der wurde doch schon abgeholt. Der war nicht mehr mit draußen.“ Während sie das sagte, krampfte sich mein Magen zusammen, während mein Herz bis zum Hals schlug und das Adrenalin in meinen Körper schoss. Auch im Gesicht de Erzieherin sah ich leichtes Entsetzten. Sie sagte weiter: „Aber der Opa hat ihn doch vorhin abgeholt. Der Opa war da.“ Mir war leicht schlecht und ich atmete ganz tief ein.

Beim Stichwort „Opa“ allerdings wurde ich hellhörig. Denn mein Vater holt seinen Enkel manchmal vom Kindergarten ab, wenn ich Spätschicht habe. Da wechselt er sich dann mit den Omas ab. Das klappt eigentlich ganz gut. Eigentlich … Ich beruhigte dann die Kindergärtnerin etwas und sagte, dass der Opa wahrscheinlich den Tag verwechselt hat. Der wäre heute nämlich gar nicht dran, sondern erst nächste Woche. Ich fuhr dann schnell nach Hause und tatsächlich stand Opas Auto bei uns auf der Straße. Alles war in Ordnung. Er hatte Junior abgeholt. Als ich ins Haus kam, saßen die beiden an unserem Esstisch und spielten mit den Autos. Erst bei diesem Anblick legte sich meine Aufregung und ich musste weinen. Ich war so froh, dass sich der Anfangsverdacht bestätigt hatte und Opa einfach nur am falschen Tag seinen Job erledigt hatte. Er hatte es ja nur gut gemeint. Die Erzieherin und ich haben an diesem Tag jedoch mindestens fünf Lebensjahre eingebüßt. Mindestens …

Also das Gefühl, wenn man sein Kind abholen möchte und es ist nich mehr da, ist schlimm. Da gehen einem in kürzester Zeit sehr viele Gedanken durch den Kopf. Das wünsche ich wirklich niemandem. So viel Aufregung … Aber am Ende war alles gut und das Wichtigste. Und einen Tag später kann ich sogar schon darüber lachen.

Liebe Grüße
Anke

 

 

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1 Kommentar

  • Antworten
    Bammy
    17. Juni 2016 at 10:42

    Das ist ja wie in einen Film! Um Gotteswillen, da ist mir beim lesen schon anders geworden.

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