Telefonieren ist sooooo toll!

Ich glaube jedes Kind hat eine Affinität zu Telefonen und zum Telefonieren allgemein. Als unser Sohn noch kleiner war, hat er schon wahllos auf der Fernbedienung oder auf dem Telefon herumgedrückt und fand das ganz toll. Gut, dass es eine Tastensperre gibt. Zu seinem ersten Geburtstag bekam er von seiner Patentante auch extra ein Kinderhandy, welches blinkt und leuchtet und komische Geräusche macht. Aber Junior war von dieser Attrappe wenig begeistert und lässt das gute Stück eigentlich bis heute links liegen. Das echte Telefon, das mit dem Mama und Papa immer telefonieren, ist da weitaus spannender.

Überhaupt ist Telefonieren für unseren Junior eine sehr, sehr spannende Angelegenheit. Das ging soweit, dass der kleine Mann sich einfach alles ans Ohr hielt und „Hallo, hallo“ sagte. Das konnte mein MP3-Player genauso sein wie der Hausschlüssel oder ein Baustein. Ein besonderes Highlight in Sachen Telefon war auch die Tatsache, dass Junior immer zu Weinen anfing, wenn das Telefon in einem besonders ungünstigen Moment klingelte. Beispielsweise, wenn wir gerade beim Wickeln waren, beim Essen oder auf dem Klo. Dann sagte ich zu Junior immer: „Das lassen wir jetzt klingeln und rufen später zurück. Das ist nicht schlimm. Wir gehen jetzt nicht ans Telefon.“ Für unseren Sohn war das aber schlimm, sehr schlimm sogar. Er schluchzte bitterlich und die Tränchen kullerten, weil Mama nicht ans Telefon ging. Geschrei war vorprogrammiert.

Da ich mit meinem Sohn meist Vormittags zu Hause bin, während Papa bereits auf Arbeit weilt, kommt es oft vor, dass ich frage, ob wir denn mal Papa anrufen sollen? Seit neuesten schüttelt Junior dann den Kopf und sagt ganz klar „Nein!“. Dann überlegt er kurz und schiebt hinterher: „Oma! Oma!“ „Sollen wir die Oma anrufen?“ frage ich dann jedes Mal zurück. „Ja!“ kommt dann mit einem breiten Grinsen.

Dabei ist Papa für Junior das ein und alles. Er liebt seinen Papa abgöttisch, was man vor allem an einem sehen kann: Früh, wenn ich zu Junior ins Zimmer komme und Guten Morgen sage, strahlt er mich an, manchmal noch verschlafen, manchmal topfit. Aber jedes Mal dauert es nicht lange und er fragt „Papa?“ oder sagt „Papa schläft noch!“ Dann sage ich jedes Mal: „Papa ist schon in der Arbeit“. Dann schauen mich zwei große Augen an und sind beruhigt. Aber Papa extra anrufen? Soweit geht die Sehnsucht dann doch nicht …

Liebe Grüße
Anke