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Ganz Franken im Tatort-Fieber

Endlich mal was los im Frankenland. Hat ja lange genug gedauert bis die Fernsehmacher beim Bayerischen Rundfunk ein Einsehen hatten und uns Franken einen eigenen TATORT gaben. Jahrelang wurden wir Franken regelrecht ignoriert – und dann ging alles ganz schnell. Kaum war die Meldung vom eigenen Franken-TATORT raus, begannen auch schon die Dreharbeiten. Jedenfalls kam es mir so vor. Als dann der Sendetermin endlich bekannt war, wurde der von mir gleich dick in den Kalender eingetragen. Schließlich will man mitreden können.

Ich persönlich bin kein großer TATORT-Gucker, das muss ich gestehen. Wobei ich hin und wieder auch TATORT schaue. Am besten gefallen mir der TATORT aus Münster (schön schrullig) und Dortmund (der Kommissar hat den vollen Schlag). Den groß angekündigten TATORT mit Til Schweiger habe ich jedoch nicht gesehen. Schon aus Prinzip nicht. Denn ich boykottiere so ziemlich alles, was mit dem Schauspieler zusammenhängt. Wer die Zähne beim Reden nicht auseinander bekommt, wird von mir nicht geguckt. So einfach ist das. Punkt!

Aber zurück zu unserem Franken-TATORT. Seit Wochen läuft die Berichterstattung in den lokalen Medien und wird begierig aufgesaugt. Von mir natürlich auch. Endlich ist Nürnberg und Umgebung und der Franke an sich mal wichtig und steht im Fokus. Und das ist toll! Das Gefühl ist ein bisschen wie bei der Fußball-WM. Man fiebert entgegen und freut sich, wenn man den Lokalpatriotismus mal ausleben darf. Ich muss jedoch zu meiner Verteidigung sagen, dass wir keine Frankenfähnchen an Auto oder Haus angebracht haben. Das wäre dann doch etwas zu viel des Guten. Obwohl …

Wenn ich gestern gefragt habe: „Schaust du heute Abend den Tatort?“ bekam ich immer die Antwort „Na klar doch!“. An der Universität Erlangen gab es sogar Public Viewing im Hörsaal und im Cinecitta in Nürnberg gab es eigens TATORT-Vorführungen. Ganz Franken guckte den eigenen TATORT. Nur ich konnte nicht live dabei sein. Ich saß nämlich in der Arbeit und hatte Spätschicht. Zum Glück leben wir jedoch in einem Zeitalter, in dem der DVD-Recorder schon erfunden worden ist. So habe ich mir den TATORT mit dem wunderschönen Titel „Der Himmel ist ein Platz auf Erden“ einfach aufgenommen und heute Mittag schnell geguckt. Man muss ja schließlich mitreden können.

Und wie fand ich die TATORT-Folge? Schwer zu sagen. Schöne Bilder, ein solider Krimi und Schauspieler, die sich sehen lassen können. Mit einem Satz: Es hätte schlimmer kommen können. Meine Gefühlswelt ging von Fremdschämen bis Bauchhalten vor Lachen. Alles war dabei. Als der neue Kommissar Voss auf seiner neuen Dienststelle die Pförtnerin nach dem Weg fragte, hab ich gedacht, ich hör nicht recht. Diese Szene wirkte dermaßen gekünstelt und hölzern zugleich. Einfach furchtbar. Erstens war die junge Schauspielerin in ihrer Rolle als Pförtnerin total unpassend und der Dialog mit Kommissar Voss wirkte absolut nicht natürlich. Im wahren Leben würde es diesen Dialog so niemals geben. Da habe ich mich wirklich fremd geschämt. An anderer Stelle habe ich dann aber wieder schallend gelacht. Nämlich dann, als Hauptkommissarin Ringelhahn sich bei der Befragung des Halbbruders des Ermordeten so dermaßen in Rage redet und am Ende trocken sagt: „Jetzt hätte ich mich beinahe aufgeregt.“ Diese Sprüche sind cool und davon gab es in diesem TATORT noch eine ganze Menge mehr. Ansonsten sehe ich diese Folge als Chance mit noch Luft nach oben. Von mir gibt es eine gute 3+.

Die Traumeinschaltquote mit über 12 Millionen Fernsehzuschauern dürfte wohl auch den Bayerischen Rundfunk überrascht haben. Wir Franken halten eben zusammen und freuen uns schon auf den nächsten TATORT aus Franken. Im Sommer beginnen die nächsten Dreharbeiten. Und dann brauche ich unbedingt am Sonntag einen freien Tag.

Liebe Grüße
Anke

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