Für mich als Mutter steht mein Sohn natürlich über allen anderen Kindern auf der ganzen Welt. Ich bin in dieser Hinsicht voreingenommen und nicht objektiv. Mein Sohn ist der Schönste und der Klügste, der Bravste und der Witzigste und überhaupt … Ihr versteht schon. Umso weniger überrascht es mich, dass er bei anderen Kindern sehr gut ankommt.
Wenn wir morgens in den Kindergarten kommen, dann ist bei den Kindern aus seiner Gruppe die Freude meist groß. Meinen Sohn jedoch juckt das wenig. Er kann mit dieser überschwänglichen Freude der anderen einfach nichts anfangen. Wenn also (wie schon vorgekommen), die Kinder in der Tür stehen und aufgeregt seinen Namen rufen, dann ist mein Sohn total eingeschüchtert. „Mama, die dürfen das nicht sagen.“ Ich wundere mich dann: „Wieso denn nicht. Die freuen sich doch nur, dass du kommst.“ „Nein, Mama, das mag ich nicht.“
Erst gestern Morgen gab es wieder eine dieser bezeichnenden Situationen. Ich schlendere mit dem Junior die Straße zum Kindergarten hoch. Ein ganzes Stück vor uns lief eine andere Mutter mit ihrer Tochter. Plötzlich dreht sich das Mädchen um, sieht meinen Sohn und rennt ganz aufgeregt zu uns zurück. Sie hat sich so gefreut, ihn zu sehen und lief nun mit uns gemeinsam Richtung Kindergarten. Dabei versuchte sie ständig, Juniors Hand zu halten. Der allerdings war davon wenig begeistert und zog seine Hand immer wieder weg. Doch das Mädchen gab nicht auf. Bis Junior ganz jämmerlich sagte: „Mama, die darf das nicht.“ Also machte ich der verdutzten Annika verständlich, dass mein Sohn nicht so gern Händchen hält. Das war dann für alle in Ordnung und wir kamen am Kindergarten an.
Dort wurde Junior schon von der nächsten Verehrerin freudig erwartet. Elena stand in der Garderobentür und begrüßte meinen Sohn ebenfalls überschwänglich. Ich fand das total süß, der Junior weniger. Und dann entstand ungelogen folgender Dialog:
Elena: „Hallo Junior.“
Junior guckt nur, sagt nichts.
Elena ruft in die Runde: „Der Junior ist da!“
Junior guckt nur, sagt nichts. Lächelt jedoch ein wenig, während ich ihn von Jacke und Schuhen befreie.
Elena: „Du Junior. Willst du neben mir beim Frühstück sitzen?“
Junior guckt nur, sagt nichts.
Da mischt sich Annika plötzlich ein: „Aber ich sitze doch schon neben Junior. Der ist mit mir hergelaufen.“
Junior guckt nur, sagt nichts. Ich grinse vor mich hin.
Elena: „Aber er will neben mir sitzen.“
Wie die Diskussion geendet hat und wer am Schluss neben wem beim Frühstück saß, kann ich leider nicht berichten. Aber es war schon drollig. Da zanken sich zwei Mädchen um meinen Sohn und ihn interessiert das nicht die Bohne. Typisch, mein Sohn.
Liebe Grüße
Anke
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