Familienalltag

Eine Zugfahrt, die ist lustig …

Unser Kindergarten hatte in der Pfingstwoche geschlossen. Papa hat sich deshalb Urlaub genommen und ist mit dem Junior zuhause geblieben, während ich täglich in die Arbeit gefahren bin. Ich glaube, die Woche ganz allein mit Papa hat den beiden Männern gut getan und super gefallen. Zwar war es für Papa auch anstrengend, aber er hat es super gemeistert. Warum auch nicht? Am Freitag schlug ich vor, Papa und Sohn könnten mich doch am Nachmittag in Nürnberg von der Arbeit abholen kommen. Die beiden fanden die Idee super und fuhren nach dem Mittagsschlaf erst mit dem Bus zur S-Bahnhaltestelle und dann mit der S-Bahn nach Nürnberg.

Unser Sohn ist ein riesiger Zugfan und so eine kleine Zugfahrt ist das Größte für ihn. Da unser 3-jähriger momentan jedoch ein absolutes Plappermaul ist und sich für alles und jeden interessiert, war die Zugfahrt für Papa dann auch recht amüsant. Zuhause hat Papa den Original-Reisedialog zwischen ihm und Junior sofort aufgeschreiben und für die Nachwelt festgehalten. Viel Spaß beim Lesen …

 

Auf dem Weg zum Bahnhof …

„Wann sind wir denn am Bahnhof?“

„Bald Maus! Da vorne sind schon die grauen Lärmschutzwände! Siehst du die?“

„Ja, ich seh die! Wann sind wir denn am Bahnhof?“

„Der Bahnhof ist da, wo die grauen Wände sind! Da vorne! Siehst du die? Da ist der Bahnhof!“

„Ja, ich seh schon die Wände! Wo ist denn der Bahnhof?“

„Der Bahnhof ist hinter den grauen Wänden. Wir sind gleich da. Wenn wir bei den grauen Wänden sind. Dazwischen fährt die S-Bahn. Dort ist der Bahnhof. Bei den grauen Wänden!“

 

Am Bahnhof angekommen …

„Wann kommt denn die S-Bahn?“

„Die kommt in fünf Minuten! Das dauert nicht mehr lange.“

„Was ist denn das da?“

„Das sind die Oberleitungen! Da fließt der Strom durch. Die S-Bahn braucht nämlich Strom um fahren zu können.“

„In welche Richtung fährt denn die S-Bahn? Da lang, oder da lang?“

„Unsere S-Bahn fährt in diese Richtung. Dort ist Nürnberg. Das ist eine Stadt – wie Erlangen. Und in Nürnberg arbeitet die Mama. Die S-Bahn auf dem Gleis gegenüber fährt in die andere Richtung.“

„Fährt unsere S-Bahn da lang?“

„Nein – unsere S-Bahn fährt in die andere Richtung. Nach Nürnberg – wo die Mama arbeitet. Wir besuchen nämlich die Mama auf Arbeit. Aber es gibt auch eine S-Bahn, die in die Richtung fährt, aber die hält am Bahnsteig gegenüber.“

„Kann man da hin laufen?“

„Ja – aber man darf nicht über die Gleise laufen. Das ist „nein nein!“. Da muss man außen rum laufen.“

„Wann kommt denn unser Zug?“

„Der müsste jetzt bald kommen! Weißt du wohin wir jetzt fahren?“

„Ja! Wir fahren zur Mama, wo die arbeitet – in Nürnberg!“

„Genau! Die Mama freut sich schon auf uns! Schau mal da kommt unser Zug!“

 

Während der Zugfahrt …

„Schöne Aussicht!“

„Ja, wir haben einen Platz am Fenster! Schön hier – nicht?“

„Da sind gaaanz viele Fenster!“

„Ja, so ein Zug hat viele Fenster! Jetzt können wir die Landschaft draußen anschauen!“

„Warum fährt der so langsam?“

„Der Zug hält jetzt wieder an. Der nächste Halt ist der Bahnhof in Vach. Da steigen einige Leute aus. Nicht alle – nur die, die da wohnen oder da hin müssen! Und Leute können dort auch zusteigen.“

„Steigen die an deeeer Türe da ein?“

„Nein – nur dort, wo der Bahnsteig ist kann man ein- und aussteigen! Schau der Bahnsteig ist auf unserer Seite! Auf dieser Seite kann man nicht einsteigen!“

„Fällt man da ins Wasser?“

„Nein. Da ist kein Wasser. Da ist das andere Gleis – wo der Zug in die andere Richtung fährt. Da fällt man dann runter!“

„Fällst du dann runter, wenn du mit der S-Bahn auf Arbeit fährst?“

„Nein – die Türe geht erst gar nicht auf! Da kannst du machen was du willst. Der Zug macht die Türen nur auf der Seite auf wo der Bahnsteig ist!“

„Wann fahren wir denn weiter?“

„Gleich. Wenn alle Leute ein- und ausgestiegen sind.“

„Jeeheeetzt?“

„Nein.“

„Wann fahren wir denn weiter, Papa?“

„Gleich. Schau jetzt geht’s weiter!“

„Was ist denn das da?“

„Das ist eine Kamera! Die filmt uns, damit wir keinen Unfug machen.“

„Und was ist das da hinten?“

„Das ist auch eine Kamera. Die ist nur weiter weg und filmt andere Leute.“

„Schau mal, die haben alle ein Handy!“

„Ja, hier haben viele Leute ein Handy! Ich hab mein Handy auch dabei, aber das ist in der Tasche.“

„Schöne Aussicht!“

„Ja, stimmt. Schau mal, wir fahren gleich über den Fluss.“

„Da ist der Fluss! Da ist gaaanz viel Wasser! Was ist denn das da?“

„Das ist eine Mauer. Damit die Leute, die hier wohnen, den Zug nicht so laut hören!“

„Und was ist das?“

„Das ist immer noch die Mauer! Die gleiche!“

„Hält der wieder a-haan?“

„Ja! Jetzt kommt wieder ein Bahnhof. Schau, diesmal müssen die Leute an dieser Türe ein- und aussteigen!“

„Was ist auf der anderen Seite?“

„Da ist immer noch die Mauer.“

„Wann fährt der weiter?“

„Gleich. Lass doch die Leute erst mal ein- und aussteigen!“

„Sollen wir den Zugfahrer mal fragen?“

„Nein. Wir warten einfach bis es weiter geht!“

„Wo ist denn der Zugfahrer?“

„Der sitzt ganz vorne im Zug!“

„Fahrn ma jetzt?“

„Erst wenn alle ein- und ausgestiegen sind.“

„Sollen wir den Zugfahrer mal fragen?“

Nein. Wir warten! Schau, jetzt geht es weiter!“

 

Etwas später …

„Da ist wieder ein Bahnhof!“

„Ja. Jetzt halten wir wieder!“

„Da ist noch ein Zug. Und noch ein Zug. Und da ist noch ein Zug, Papa!“

„Ja.“

„Warum fährt der nicht?“

„Der Zug wartet noch am Bahnsteig auf Fahrgäste. So, gleich müssen wir auch aussteigen!“

„Aber ich will noch weiter fahren!“

„Nein, wir wollen doch die Mama von der Arbeit abholen. Dafür müssen wir jetzt aussteigen, sonst fahren wir irgendwohin, wo wir uns nicht mehr auskennen.“

„Ich will aber noch weiter fahren!“

„Nein – wir steigen jetzt aus!“

 

Wie man unschwer erkennen kann, brauchen wir derzeit als Eltern gute Nerven. Aber Papa erklärt gerne und sehr geduldig die Welt. Auf der Rückfahrt von Nürnberg wieder nach Hause, fuhren wir dann mit meinem Auto. Da wurde mir dann ausführlich berichtet, was Junior auf seiner Zuffahrt alles erlebt hat. Total süß. Er hatte Spaß.

Liebe Grüße
Anke

 

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