Allgemein Gedanken

Was ich als Mutter manchmal vermisse

Als Mama eines Sohnes geht mir ganz schön viel durch den Kopf. Schließlich möchte ich alles richtig machen und für mein Kind die beste Mutter der Welt sein. Ich liebe meinen Sohn und ich finde es toll, Mutter zu sein. Aber manchmal gibt es doch das ein oder andere, was ich von früher vermisse. Das wäre …

Ausschlafen

Früher war ich die totale Langschäferin. Bis mittags im Bett liegen bleiben, kein Problem. Heute stehen wir auf, wenn der Junior wach wird. Und wenn ich doch mal liegen bleiben darf, weil Papa mit dem Junior aufsteht, lässt mich die innere Uhr auch nicht wirklich weiterschlafen. Ich bin dann einfach wach. Und das ist total bescheuert.

Bis in die Puppen aufbleiben

Da ich ein Mensch bin, der wirklich viel Schlaf benötigt, gehe ich spätestens um 22.30 Uhr ins Bett. Am Wochenende vielleicht auch mal um 23.30 Uhr. Später wird es eigentlich nie (außer ich arbeite Spätschicht), denn ich bin mir stets bewusst, dass ich früh wieder auf der Matte stehen muss. Früher habe ich an so etwas überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Bis 4 Uhr nachts fernsehen, im Internet surfen oder mit Freunden weggehen … Egal. Ich konnte ja am nächsten Tag ausschlafen. Heute sagt die Vernunft: Anke, geh lieber ins Bett, morgen wird wieder ein langer Tag.

In den Tag hinein leben

Ohne Kind musste ich mir um nichts Gedanken machen. Hatte ich heute mal keine Lust einzukaufen, dann machte ich das eben morgen. Oder übermorgen. Auch egal. Oder einfach mal einen ganzen Tag nur auf der Couch liegen und die Lieblingsserien gucken. Einfach den Tag vertrödeln. Ach, war das schön. Das geht jetzt natürlich nicht mehr. Mein Kind möchte unterhalten werden – und zwar von mir. Und mit einem Kind den ganzen Tag nur in der Wohnung zu sitzen, ist anstrengender als man denkt.

Spontaneität

Als wir noch zu zweit waren, war es kein Problem zu sagen: Lass uns doch jetzt einfach noch ins Kino gehen? Und wenn es danach noch auf die Piste ging, dann war das eben so. Das vermisse ich wirklich. Diese Spontaneität. Heute müssen wir alles vorausplanen. Wollen Papa und ich abends weggehen, brauchen wir eine Oma. Die will natürlich auch nicht die ganze Nacht auf uns warten, also kommen wir zu einer bestimmten Uhrzeit wieder heim. Spontan sieht anders aus.

Schlechtes Gewissen

Und dann habe ich als Mutter immer dieses ewige schlechte Gewissen. Das hatte ich früher nie. Wenn mein Sohn mal wieder eine Stunde länger in der Krippe bleiben muss, weil ich im Stau stehe, dann tut er mir so leid. Wenn ich mit einer Freundin nach der Arbeit noch ins Kino gehe und erst heimkomme, wenn der kleine Mann schon im Bett ist, mach ich mir Vorwürfe, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Ständig ringe ich mit mir selbst und vermisse ihn schrecklich, wenn ich ihn ein paar Stunden nicht sehe.

Angst

Dazu kommt die ständige Angst, dem Kind könnte etwas passieren. Also das sagt einem vor der Geburt auch niemand. Dass das ganze Leben nur noch aus Ängsten besteht. Da war ich als kinderloser Mensch wirklich besser dran. Eben nicht permanent von Ängsten geplagt.

Lärm machen

Abends, wenn das Kind schläft, verhalten wir uns auf einmal ganz anders. Bloß keinen Lärm machen. Bei allem, was man tut, bemühen wir uns, so leise wie möglich zu sein. Bei einem Actionfilm ist man daher ständig damit beschäftigt, die Lautstärke zu regulieren. Einfach mal abends laut Musik hören, damit Discoatmosphäre aufkommt so wie früher … Vergiss es.

Sauberkeit

Früher habe ich einmal in der Woche gestaubsaugt. Heute mache ich das eigentlich jeden Tag. Und wenn ich einmal nicht den Staubsauger schwinge, dann renne ich wenigstens mit Schaufel und Besen durch das Haus und beseitige Krümel und Essensreste. Denn die Krümelanzahl ist bei uns – seit wir zu dritt sind – überproportional angestiegen.

So, jetzt habe ich aber genug gejammert. Mag ja sein, dass früher manches in meinem Leben besser und einfacher war. Aber das war eben früher und jetzt ist eben ein neuer Lebensabschnitt. Im Gegensatz zu damals, bin ich jetzt viel geerdeter und ruhiger geworden. Ich nehme mich nicht mehr so wichtig und stehe über vielen Dingen. Mein Sohn ist das größte Geschenk überhaupt. Er bringt zwar viel Trubel in unser Leben, aber ohne ihn wollen Papa und ich gar nicht mehr sein. Da würde ganz gewaltig etwas fehlen. Aber um das zu verstehen, musste ich eben erst selbst ein Kind bekommen. Und dafür schränke ich mich sehr gerne ein bisschen ein.

Liebe Grüße
Anke

Durch Nätty und ihren Blog Bilderbuchbaby bin ich auf die monatliche Linkparty von Verflixter Alltag aufmerksam geworden. Auf diesem Blog wird jeden Monat ein Thema des Monats ausgerufen. Im November lautete das Thema „Was ich manchmal vermisse“. Da der November ja eigentlich schon rum ist, mich das Thema aber total angesprochen hat, habe ich meine Gedanken dazu noch schnell in Worte gepackt.

 

Das könnte dir auch gefallen

6 Kommentare

  • Antworten
    Wiebke (Verflixter Alltag)
    1. Dezember 2015 at 11:43

    Schön, dass Du mitgemacht hast 🙂
    Der Punkt mit der Sauberkeit stimmt total. Aber bei uns sind nicht nur die Kinder, sondern auch der Mann (das dritte Kind ;-)) Schuld daran, dass ich am liebsten jeden Tag durchsaugen würde (was ich aber aus Zeitmangel nicht mache.
    Und Lärm machen ist auch ein prima Punkt. Wie oft ich am Tag auch zur Großen sage, dass sie leise sein soll, damit sie das Baby nicht aufweckt oder erschreckt.
    Aber das hört alles irgendwann wieder auf 😉
    LG Wiebke

  • Antworten
    Nätty
    5. Dezember 2015 at 23:28

    Oh ja … Das „In-den-Tag-Hineinleben“ vermisse ich extrem … Ich brauch das echt nicht immer. Aber zur Abwechslung wäre das sooo schön. Ein Gammel-Tag. Toll, Anke, jetzt hab ich Sehnsucht nach einem Gammel-Tag ;)))

  • Antworten
    Linkparty im November: Was ich manchmal vermisse - Verflixter Alltag - Der kuriose Mama-Blog
    19. Januar 2017 at 9:46

    […] auf den letzten Drücker meldet sich auch noch Anke von „Mama geht online“ zu Wort. „Lärm machen“ und „Sauberkeit“ sind Punkte, die ich auch […]

  • Antworten
    Bettina
    10. Januar 2019 at 7:22

    Hallo! Sehr schön geschrieben und hier ist es genauso. Mit 2 Buben. Was ich aber das schlimmste finde ist eben das schlechte Gewissen. Jetzt sind sie beide in der Mittagsbetreuung weil ich unbedingt arbeiten möchte…. oder ist es richtig darauf zu bestehen dass sie noch eine Stunde länger im kindi sind dass ich schnell ohne genörgelt einkaufe?
    Es ist Realität so…. aber zum Glück fast überall?
    LG,
    Bettina

    • Antworten
      Anke
      10. Januar 2019 at 20:21

      Kann ich voll verstehen. Das schlechte Gewissen ist immer da.
      LG Anke

  • Antworten
    Nadine Luck
    10. Januar 2019 at 8:52

    Ich erkenne mich wieder, hach ja. Was bei uns aber inzwischen funktioniert: Wenn Ferien sind, schlafen die Kinder auch lang. Umso härter wird für uns dann aber der Alltag, mit Schulstart um acht. Hach ja…

  • Hinterlasse einen Kommentar